Sendling:Das Ende der Esche

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Mehrere Stämme, eine Esche, nunmehr nur noch Stümpfe: Am Flaucher ist ein prägnantes Gehölz der Baumpflege zum Opfer gefallen. (Foto: privat)

"Ganze Arbeit geleistet": Baumfreunde beklagen die Auswirkungen der städtischen Gehölzpflege am Flaucher

Von Birgit Lotze, Sendling

Ein signifikanter Baum am Flaucher steht nicht mehr. Die Esche, die man vom Flauchersteg aus bewundern konnte, ist Opfer der städtischen Gehölzpflege an der Isar geworden. Letztere hatte bei Baumfreunden in vergangenen Jahren wiederholt Kritik auf sich gezogen - auch diesmal wieder: "Ganze Arbeit" hätten die Holzfäller geleistet, nur noch Stümpfe zeugten von dem Prachtstück. Der Baum sei alt gewesen. Fakt sei, auch an ungefährlichen Stellen dürften Bäume in der Stadt nicht in Würde alt werden.

Die Gartenbauer im Baureferat verweisen darauf, dass der Baum vollkommen abgestorben war. Zahllose Stammschäden habe er gehabt, zudem die Weißfäule - eine Krankheit, die das Holz zersetzt. Es habe die Gefahr bestanden, dass er umstürzt. Unterhalb des Flaucherstegs hielten sich im Sommer viele Erholungssuchende und auch spielende Kinder auf.

Als Torso habe man die Esche auch nicht erhalten können, so die Gartenbauer. Der Baum sei ehemals wild auf einem Flussbauwerk aufgegangen. Richtig entwickelt habe er sich darauf nicht. Die Folge: Er sei in mehrfacher Sicht nicht mehr standsicher gewesen. Wo möglich, erhalte das Baureferat betroffene Bäume als Torsi, um den Tieren Nistplätze anzubieten. Auch werde ein Teil der Baumstämme liegen gelassen - als Totholz im Ökosystem. Der Bund Naturschutz (BN) bestätigt dies. An der Isar seien die Gartenbauer bemüht, keinen Baum fahrlässig oder ohne dringenden Grund zu fällen, sagt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer der Münchner Kreisgruppe. Die Fällungsentscheidung könne man nachvollziehen.

In diesem Jahr ist das Baureferat den Kritikern durch eine offenere Informationspolitik entgegengekommen. Gleich zwei Führungen habe man gemacht, heißt es, um die Gründe für die Gehölzpflege und für die Baumfällungen an der Isar interessierten Bürgern aufzuzeigen. Es ging um Eschentriebsterben, um Pilzkrankheiten, um Schädlingsbefall. Damals hatte das Baureferat mitgeteilt, dass von den 30 000 Bäumen, die zwischen Maximilians- und Großhesseloher Brücke an der Isar stehen, 259 entfernt werden müssten. Im Jahr zuvor waren 114 den städtischen Sägen zum Opfer gefallen. Das Baureferat begründet den großen Anstieg mit der Zunahme des Borkenkäfers und mit dem Eschentriebsterben.

© SZ vom 21.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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