"Wenn der Dirndl-Tsunami durch Sendling zur Wiesn rollt und der Verstand in die Lederhose rutscht, dann ist Brunftzeit", hallt es aus der Sendlinger Kulturschmiede an der Daiserstraße 22. Dort ist die Jagdsaison eröffnet, und das mit einem ziemlichen Halali. Noch bis zum 9. Oktober, also deutlich über das Oktoberfest hinaus, zeigt der Maler und Cartoonist Michael Heininger seine einfühlsamen Jägerstand-Porträts. Ein extrem politisches Unterfangen, denn einer wie Heininger begnügt sich natürlich nicht damit, die Sitzmöbel mit Aussicht darzustellen, sondern hat sich auch auf die Pirsch gemacht nach deren Besitzern, den Jagdherren und mitunter Jagdherrinnen, er erkundet ihre Jagdgebiete und fragt investigativ, wie die Herrschaften an diese gekommen sind.
Was Freunde der Jagd noch entdecken können in der Kulturschmiede? Da wäre ein Hirschgeweih in Blattgold als Anregung für all jene, die Opas Jagdtrophäen noch im Keller stehen haben. Oder eine ganz außerordentliche "Schützenscheibe für eine Jagdgesellschaft" von Fred Krueger, auf der unter anderem Sigmund Freud als Handpuppe und ein Mensch in Zwangsjacke zu sehen sind, Letzterer speit ein geflügeltes Pferd. Was das alles mit der Jagd zu tun hat?
Mit solchen Fragen sollte man sich gar nicht aufhalten, denn an diesem Donnerstag, 29. September, 20 Uhr, liest Claus-Peter Lieckfeld aus seinem leider noch unveröffentlichten Roman "Hans Eidich - Wilderer und Volksheld aus der Lüneburger Heide". Ein Muss, und deshalb ebenso wenig zu verpassen wie die Kinonacht am Freitag, 30. September, die voll und ganz Ludwig Ganghofer gewidmet ist, der so gern über Wilderer, Förster- und innen, und vom Felsen stürzende Gamsen schrieb. Zu sehen gibt es, Beginn 20 Uhr, große Filmklassiker, die einigen der Darsteller gar nicht mehr peinlich sein müssen, weil sie ja mittlerweile verstorben sind: "Der Jäger von Fall" mit Klaus Löwitsch, Beppo Brem und Rudolf Prack, "Schloss Hubertus" mit Karlheinz Böhm und Sascha Hehn sowie "Das Schweigen im Walde" mit Sky du Mont und Erni Singerl. In der Pause gibt's Wilderer-Brotzeit mit Hirschsalami. Ach ja: Der Eintritt ist frei.