Sendling:Auf Diät

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Der Bezirksausschuss beklagt "Null-Kommunikation" im Zusammenhang mit dem geplanten Großmarkt-Neubau

Von Birgit Lotze, Sendling

Eigentlich sollte die neue Großmarkthalle ein lichtes Bauwerk werden: mit großer Fensterfront, gezackter und transparenten Dachkonstruktion, verhältnismäßig wenigen Stützen im Innern trotz der beeindruckenden Länge von 500 Metern. Was nun, nachdem der Stadtrat das Projekt als zu teures Glanzstück kritisiert hat, von dem Konzept übrig bleiben wird, ist noch unklar. Der Architekt überarbeite derzeit das Konzept, hieß es im Kommunalreferat, es ist von Abstrichen von mehr als einem Drittel die Rede. Kommunalreferent Axel Markwardt will die Pläne für die neue Großmarkthalle erst im dritten Quartal 2017 in den Stadtrat einbringen, mehr als ein halbes Jahr später als ursprünglich geplant.

In Sendling beobachtet man die Lage kritisch. Dort vermisst man vor allem Informationen und Kommunikation. Während der Bürgerversammlung im Oktober - nicht lange nach der Aufforderung der Stadträte, die Planungen kräftig abzuspecken - habe es trotz städtischer Ankündigung keine Informationen oder Erklärungen zum Hallen-Neubau gegeben, monierte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Sendlinger Bezirksausschuss (BA) Ernst Dill. Schon in der BA-Sitzung im September sei der Auftritt eines Vertreters des Kommunalreferats von der Stadt abgesagt worden - laut Dill kurzfristig und ohne Begründung. Eigentlich hätte dieser zum Neubau der Großmarkthalle und zur Nutzung der Westseite entlang der Thalkirchner Straße informieren sollen. Angedacht ist derzeit, mit einigen Flächen auf dem westlichen Sendlinger Großmarktgelände ein Teil des Baus der riesigen Markthalle auf der Osthälfte zu finanzieren. Denkbar ist der Verkauf nicht mehr benötigter Grundstücke - die Flächen der Hallen zwei bis vier etwa, die man abreißen könnte.

Der Sendlinger Bezirksausschuss ist vor allem irritiert, weil auch zur Sortieranlage vor dem Westtor des Großmarktgeländes, kein Wort seitens des Kommunalreferates fällt. Dill sprach von "Verstörung der Sendlinger Öffentlichkeit", die durch die "Null-Kommunikation" der Markthallen, ein Eigenbetrieb des Kommunalreferates, mit dem Stadtviertel vergrößert werde. In der Sortieranlage selbst tue sich nach wie vor nichts. In Sendling herrsche Unverständnis dafür, wie das Kommunalreferat und die Markthallen die Sortieranlage verkommen lasse - ein "Desaster", so Dill.

Der BA hat nun einen Beschluss gefasst, in dem das Gremium das Kommunalreferat um Kommunikation bittet. Einstimmig wurde ein Fragenkatalog verabschiedet, der darauf abzielt, zu erfahren, wie es mit der Sendlinger Sortieranlage weitergehen soll. Vor allem die leer stehenden Räume - der ehemalige Obst- und Gemüsehandel, der in diesem Jahr an einen Online-Handel vermietet war, und die ehemalige Pasticceria - interessieren.

© SZ vom 07.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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