Sendling:Ärger an der Laderampe

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Der Bauch der Stadt: Frühmorgens wird Obst und Gemüse entladen. (Foto: Stephan Rumpf)

Trotz des Verbotes fahren viele Lastwagen nachts den Großmarkt an. Anwohner beschweren sich über den Dauerlärm

Von Birgit Lotze, Sendling

Die Lastwagen an der Laderampe an der Gotzinger Straße auf dem Großmarktgelände bereiten nach wie vor Probleme. Die Straße ist für den schweren Lieferverkehr zwischen 22 und 7 Uhr gesperrt - doch das wird von vielen Fahrern offenbar missachtet. Anwohner berichten, dass sie oft schon weit früher von Sattelschleppern mit laufendem Motor geweckt werden. In der Bürgerversammlung hatten sie per Antrag auch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) um Stellungnahme gebeten. Dessen Antwort: Sie sollten die Polizei holen, wenn sie Verstöße feststellen.

Den Anliegern ist allerdings an einer generellen Regelung gelegen. Schließlich, so sagen sie, könnten sie nicht jeden Tag die Polizei damit belästigen, zumal die Beamten meist erfolglos wieder abziehen. Nur dann, wenn die Transporter die Kühlaggregate laufen ließen, könnten die Beamten etwas gegen die Speditionen ausrichten. Polizeihauptkommissar Robert Reger von der Sendlinger Inspektion bezeichnet die Klagen wegen permanenter Ruhestörung an der Rampe als "Dauerproblem". Eigentlich müssten seine Kollegen jeden Morgen bereits von 4 Uhr an präsent sein, um die Fahrer auf frischer Tat zu ertappen; das aber sei nicht möglich. Reger deutete an, dass die eingesetzten Polizisten in akuten Fällen die Lage manchmal auch anders beurteilen als die Anlieger: "Was eine Ruhestörung ist, das ist subjektiv."

Zwar hat die Firma Univeg bereits vor Jahren zugesagt, die Zulieferer davon abzuhalten, die Rampe vor 7 Uhr anzufahren - auch schriftlich, sagt der Vorsitzende des Bezirksausschusses Markus Lutz (SPD). Problematisch sei offenbar, dass viele der Fahrer der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Und: Sie kämen oft zu früh an, führen aus Bequemlichkeit dann direkt den Ort an, an dem sie später entladen. Sind sie einmal dort angelangt, stehen sie auf Privatgrund. Das heißt: Sie dürften zwar dort nicht hinfahren, stehen allerdings schon. Lutz regte an, das Kreisverwaltungsreferat "ins Boot zu holen". Vielleicht gebe es doch noch bessere Möglichkeiten als ein Verbotsschild, das Lkw bis 7 Uhr die Einfahrt untersagt. Auch soll die Firma Univeg in der Sitzung dazu Stellung nehmen.

Einige Stadtviertelpolitiker erboste besonders, dass nahe der Rampe auch ein städtischer Kindergarten ansässig ist. Vormittags bis 10 oder 11 Uhr werden die Sattelschlepper entladen, die Fahrer warteten in einer Schlange, bis sie an der Reihe sind - und das oft mit laufenden Motoren. Elisabeth Robles-Salgado (Grüne) forderte deshalb Messungen durch das Referat für Gesellschaft und Umwelt. Univeg hat in Sendling den Weg für die Fahrer ausgeschildert. Und: Die Firma will voraussichtlich in einigen Jahren im Zuge der Umbauten auf dem Gelände das Areal an der Gotzinger Straße verlassen.

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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