Schwanthalerstraße:Geburtstagsparty mit Blutsaugern

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Das Deutsche Theater ist 120 Jahre alt. Und es kann nach zehn Jahren intensiver Bemühungen von Mittwoch an endlich das Musical "Tanz der Vampire" zeigen. Beides zusammen wird mit treuen Fans gefeiert

Von Eva Casper

Es ist, als würde jemand plötzlich den Stecker ziehen. Gerade noch hat sich Graf von Krolock blutlüstern über Sarahs Badewanne gebeugt und ihr die Freiheit versprochen, nach der sie sich so sehnt. Dann stürmen ihre Eltern herein, der Vampir verschwindet. Große Panik. Szenenwechsel: Es wird dunkel, das Haus bewegt sich, Lichter tanzen wie Schneeflocken, die Musik lässt einen mitfiebern - und Stopp! Das Haus ist stehen geblieben, es wird wieder hell auf der Bühne und plötzlich befindet man sich nicht mehr im verschneiten Transsilvanien, sondern auf einer Baustelle. Techniker mit Headsets wuseln über die Bühne, als wären sie auf der Suche nach einem defekten Kabel. Am Ende lag es aber nicht am Kabel, sondern am Knoblauch. Der Tisch, auf dem er gelagert wurde, hat das Haus am Rückwärtsgang gehindert. Dass in einem Theaterstück auch so viel praktische Logistik steckt, bekommt man als Zuschauer selten mit. Im Idealfall freut man sich darüber, wenn das Bühnenbild wie von Zauberhand verschwindet und ein neues aus der Versenkung auftaucht. Nur mit Zauberkraft hat das nichts zu tun. Eher mit Schienen im Boden.

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