Schwanthalerhöhe:Wilder Wein soll's richten

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Wilder Wein soll künftig den Trappentreutunnel schmücken. (Foto: A. Schellnegger)

Weil Mooswände kaum zur Luftreinigung taugen, wird für den Trappentreutunnel eine begrünte Verglasung gefordert

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

Indian Summer am Trappentreutunnel. Schön anzuschauen wär's schon, wenn künftig zwischen dem nördlichen Ausgang der Röhre und der Landsberger Straße Wilder Wein im Herbstlicht rot-gülden leuchtete. Einen entsprechenden Vorschlag legt der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe jetzt dem Referat für Gesundheit und Umwelt vor. Angeregt hatte ein Bewohner des Viertels für die Strecke zwar eine Mooswand als begrünte Lärmschutz-Kante, und seine Nachbarn waren ihm bei der Bürgerversammlung im Juni mit großer Mehrheit gefolgt. Doch der organische Belag, haben sich die Stadtviertelpolitiker von der Verwaltung inzwischen sagen lassen, habe eher "geringe luftreinigende Filterwirkung".

Auf Moos hatte der Anwohner in seinem Antrag gesetzt, weil es unter anderem Feinstaub einfange und diesen per Stoffwechsel zu Biomasse verwandele. "Eine Barriere aus geeigneten Pflanzen könnte also kurzfristig dazu beitragen, die gesetzlichen Grenzwerte für Luftschadstoffe zumindest in den an den Mittleren Ring angrenzenden Wohngebieten einzuhalten", so seine Argumentation. Und die Lärmschutzwand, an der sich der grüne Belag emporranke, schlucke darüber hinaus das ärgste Motorenrauschen.

Ein städtisches Projektteam hat sich bereits im Vorfeld explizit mit der Frage befasst, wie geeignet Mooswände sind, um Luft speziell von den im Straßenverkehr ausgestoßenen Stickoxiden zu reinigen. Die verkürzte Antwort: Kaum eine. Die Projektverantwortlichen haben dies unlängst auch im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach vorgetragen, der nach Möglichkeiten sucht, entlang der Tegernseer Landstraße die Luftqualität zu verbessern. Wegen schwieriger Bewässerungsmöglichkeiten und fehlendem Schatten schätze Moos die Vertikale nicht eben sehr, hieß es unter anderem.

Den Lärm und den Schmutz könne man aber mit einer anderen Methode von den Anwohnern abhalten. Einen entsprechenden Vorschlag des Unterausschusses für Umwelt und Verkehr trägt Ulf Schröder (SPD) den Kollegen der Schwanthalerhöhe vor: Eine Verglasung der Tunnelausgänge in Richtung Neuhausen und in Richtung Süden, und zwar dergestalt, wie sie am Petueltunnel montiert ist.

Und für die Optik könnte sich Thomas Hofstätter (CSU) am nördlichen Ausgang Wilden Wein vorstellen, so wie er auch am südlichen Ende des Trappentreutunnels schon prächtig gedeiht. "Optisch wäre das deutlich schöner als die existierenden Baumleichen, die nur drei Bladl am Ast haben und regelmäßig kaputtgehen." Die Verwaltung soll sich nun beider Vorschläge annehmen. Sollte die Mission von Erfolg gekrönt sein, wird das nördliche Trappentreu-Portal dereinst im Herbst rot-golden leuchten.

© SZ vom 24.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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