Schwanthalerhöhe:Kulturcafé und Gala-Abend

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Während der Wiesn gibt es im "Bussi Bussi Bavaria" täglich Programm, aber auch danach soll der Schauplatz weiter genutzt werden. (Foto: Stephan Rumpf)

Chance oder Risiko? Das Konzept für die Zukunft des "Bussi Bussi Bavaria" stößt bei den Lokalpolitikern auf Skepsis

Von Jana Heigl, Schwanthalerhöhe

Mit Bussi rechts, Bussi links ist pünktlich zum Oktoberfest ein neuer After-Wiesn-Club auf der Schwanthalerhöhe gestartet. Im ehemaligen Hacker-Pschorr-Bräuhaus an der Theresienhöhe feiern die Festbesucher nach Zeltschluss im "Bussi Bussi Bavaria" weiter - von Oktober an soll in der großen Bierhalle eine gewerbliche Fläche für Firmenveranstaltungen entstehen. Alles findet unter der Regie des ehemaligen P 1-Chefs Franz Rauch statt, allerdings vorerst nur für acht Monate: Das Projekt ist eine Zwischennutzung an der Gollierstraße 4, die Stadt reißt das alte Gebäude voraussichtlich im kommenden Jahr ab, dann werden dort neue Wohnungen gebaut.

In der integrierten ehemaligen Trattoria Bella Birreria, direkt nebenan, haben als Rauchs Untermieter die Urbanauten eine vorübergehende Bleibe gefunden. Sie bieten dort eine Mischung aus Café, Ausstellungsraum, Kunst und Musik an, beschreibt Urbanautin Ulrike Bührlen das Konzept, das sie am Dienstagabend dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe vorgestellt hat. "Wir wollen kein Fremdkörper im Viertel sein", sagte Bührlen. Sie hofft auf eine enge Zusammenarbeit mit den Lokalpolitikern. Die große Halle nebenan könnten die Urbanauten auch nutzen, wenn dort gerade keine Veranstaltungen stattfänden. Florian Kraus (Grüne ) nannte die Fläche in der Bierhalle "eine große Chance", so einen großen Raum finde man nicht so einfach in München. Prompt konterte Anwohner Stefan Michl: Die Ecke sei ohnehin durch die Theresienwiese belastet. Er warf den Urbanauten vor, sie seien nur das "Feigenblättchen" für die Gewerbe-Nutzung nebenan: "Wir müssen uns schon fragen", sagte Michl, "ist das Stadtviertelkultur oder kommerzielles Interesse?"

Wilhelm Mundigl (SPD) sah vor allem die Parkplatzsituation um die Bierhalle kritisch. "Das bleibt nicht nur bei ein paar Veranstaltungen", befürchtet er - dadurch steige die Verkehrsbelastung im Viertel. Tatsächlich gab es laut Kraus eine Nutzungsänderung von einer Gaststätte zu einer Vergnügungsstätte. Das sei nötig, damit der Saal vermietet werden kann. Der Grünen-Politiker sah die Lage entspannt: "Wir sind ein Innenstadt-Bezirk", sagte er. Die Beschwerden Michls seien aus seiner Sicht unbegründet. "Das sind Galas, keine Halli-Galli-Partys", beschrieb er das Konzept. "Meine Befürchtung war, dass wir den After-Wiesn-Club für acht Monate und damit jedes Wochenende P1 Reloaded haben", sagt Kraus. "Das sehe ich durch die bisherigen Informationen jedenfalls nicht bestätigt." In der Sitzung meldete sich ein weiterer Anwohner zu Wort. Er habe mit den Betreibern gesprochen, sagte er und berichtete von Tonanlagen und Bässen, die auf eine gewisse Lautstärke begrenzt würden. Und wenn's zur Wiesn nicht störe, sagte Florian Kraus, "schlimmer wird's nicht mehr."

Sein Votum hat der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe vertagt.

© SZ vom 21.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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