Nicht nur die Kinder lieben ihn, weil hier ein wunderbar anzusehender und zu besteigender Kletterwald mitten in der Stadt aus dem Boden wächst. Der Georg-Freundorfer-Platz ist für die Bewohner des Westends ein beliebter Treffpunkt mit Bolzplatz und grünen Inseln. Damit er so gerät, wie er jetzt ist, haben sich die Planer vor Jahren reichlich Gedanken gemacht. Die Politiker des Viertels wünschen sich, dass man sich an geeigneter Stelle der Stadt jetzt auch fundiert mit der Vita des Namensgebers auseinandersetzt. Der 1881 in der Westendstraße 20 geborene Georg Freundorfer galt als Sympathisant der Nazis.
Nach vorliegenden Unterlagen sei der Unterhaltungskünstler zwar kein NSDAP-Mitglied gewesen, erläuterte der Historiker Martin W. Rühlemann in einer Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe. "Aber es gab Hinweise, dass er zumindest Sympathien hatte." Der Musiker sei als "Freundorfer Trio" auf "Bunten Abenden" der Partei aufgetreten. Dem Westend habe der "Zithervirtuose" den "Schwanthaler Höher Marsch" komponiert, Hitlers oberbayerischem Domizil 1935 den Marsch "Gruß an den Obersalzberg" gewidmet.
Daniel Günthör (Grüne), Vorsitzender des Bildungsausschusses Schwanthalerhöhe, empfahl in der Folge den Kollegen: "Hier müsste man näher hinschauen und einen entsprechenden Auftrag ans Stadtarchiv geben, dass die weiterforschen." Nach einhelligem Beschluss wird nun so verfahren. Das Gremium lehnt sich mit seinem Vorstoß an einen Antrag der SPD-Stadtratsfraktion vom vergangenen März an. Die Sozialdemokraten im Rathaus hatten gefordert, das Stadtarchiv solle sich mit "problematischen Straßenbenennungen im Hinblick auf die Zeit des Nationalsozialismus befassen". Eine umfängliche stadtweite Untersuchung gibt es bislang nicht. Historiker Rühlemann hält es für wichtig, "im Stadtteil eine Diskussion in Gang zu setzen".