Schwanthalerhöhe:Die Schule ist gesetzt

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Auf der Brache an der Ganghoferstraße, im Zwickel zwischen Max-Hirschberg-Weg und der Bahntrasse, könnte ein Neubau mit vier Stockwerken entstehen. Noch sind die Planungen ganz am Anfang

Von Sonja Niesmann, Schwanthalerhöhe

Eine ausgearbeitete Planung gibt es noch nicht, doch wenigstens die erste Stufe ist endlich erklommen: Auf dem brachliegenden Areal an der Ganghoferstraße im Zwickel zwischen Max-Hirschberg-Weg und der Bahntrasse soll eine Schule gebaut werden, wie es der Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe schon seit Jahren fordert. Einziehen sollen die Mittelschüler von der Ridlerstraße. Dort wäre dann deutlich mehr Platz für die Carl-von-Linde-Realschule, für zusätzliche Klassenzimmer, Räume für Ganztagsunterricht und eine Mensa. Bislang teilen sich die Realschule und die Mittelschule einen Campus an der Ridlerstraße. Es herrscht drangvolle Enge, sogar die Pausen der beiden Schulen sind zu unterschiedlichen Zeiten angesetzt.

Ein Vertreter des Planungsreferates stellte dem BA in dessen jüngster Sitzung vor, was eine Machbarkeitsstudie ergeben hat. Auf dem im Planerjargon MK2 genannten, 7270 Quadratmeter großen Areal ist Platz für eine vierzügige Schule mit zwei Sporthallen, die übereinander liegen sollen. Etwa zehn Prozent der laut Bebauungsplan zulässigen 20 000 Quadratmeter Geschossfläche könnten für Dienstwohnungen reserviert werden, etwa 30 Prozent für das Pädagogische Institut. Die Lehrerfortbildungsabteilung des Referats für Bildung und Sport (RBS) hat ihren Sitz nahe dem Isartor, musste aber auch Büros an andere Standorte auslagern. Der viergeschossige Schulbau soll auch Lärmschutz für die dahinter liegende Wohnbebauung schaffen.

Bislang kein Glück haben die Vereinsmitglieder von "Rad und Tat" - hier bei einer Demo am Max-Joseph-Platz - bei der Suche nach einem Grundstück, wo sie ihren Traum vom Leben in einer Wagensiedlung verwirklichen können. (Foto: Florian Peljak)

Die neue Mittelschule solle ins dritte Schulbauprogramm aufgenommen werden, das der Stadtrat wohl noch vor der Sommerpause verabschieden werde; Baubeginn könne 2022 oder 2023 sein, der Unterricht 2024 beginnen, erklärte der Vertreter des Planungsreferates. Auf die Frage, ob mit "genügend Luft" für weiter steigende Schülerzahlen geplant werde, verwies er auf das RBS, das das Raumprogramm erstelle. Individuelle Raumprogramme aber werden gar nicht mehr gemacht, erläutert RBS-Sprecherin Ursula Oberhuber. Seit 2014 gibt es ein Standard-Raumprogramm, "der Architekt muss dann schauen, wie er was unterbringt". Dass das nächste Schulbauprogramm noch vor der Sommerpause festgezurrt wird, will Oberhuber übrigens "nicht unterschreiben", voraussichtlich werde es wohl Herbst werden. Im Entwurf für das Programm stehe der Neubau an der Ganghoferstraße als "Untersuchungsauftrag, also ein sehr frühes Planungsstadium", konkretisiert das RBS: "Auf Basis dieser Untersuchungsergebnisse könnte der Schulneubau dann in den weiteren Schulbauprogrammen als Baumaßnahme enthalten sein."

"Und die Zwischennutzung?", wollte BA-Vorsitzende Sybille Stöhr (Grüne) schließlich noch wissen. Die Frage zielt auf den Verein "Rad und Tat", der sich im Januar 2018 gegründet hat, dessen Mitglieder vom Leben in einer Wagensiedlung träumen und die sich als Standort dafür eben jene städtische Baugrube an der Ganghoferstraße auserkoren haben. Sie liegt seit vielen Jahren brach, ursprünglich sollten dort Büroblocks hochgezogen werden, die das neue Wohnquartier auf dem alten Messegelände abschirmen. Aufgrund fehlender Nachfrage nach Büroräumen in den ersten 2000er-Jahren wurde die Fläche aber nicht verkauft. Der Bezirksausschuss und das Kommunalreferat reagierten äußerst positiv auf dieses bunte Zwischennutzungsprojekt von "Rad und Tat". Trotz des warmen Willkommens hing die aus rund 20 Erwachsenen und Kindern bestehende Gruppe in der Luft, wartete ein Dreivierteljahr auf Genehmigung ihrer Wagenburg.

Eine der letzten Leerstellen der Schwanthalerhöhe: Auf der Brache an der Ganghoferstraße soll ein Neubau für die Mittelschüler der Ridlerstraße entstehen. (Foto: Privat)

Und hat wohl kein Glück: Aus der Lokalbaukommission (LBK) war auf Anfrage zu hören, man habe zwar eine Stellungnahme abgegeben, doch die Entscheidung liege beim Kommunalreferat als Eigentümerin des Grundstücks. "Und das hat dem Verein offenbar eine Absage erteilt", so ein LBK-Sprecher. Weder vom Kommunalreferat noch von "Rad und Tat" war dazu am Donnerstag eine Bestätigung zu erhalten. In der grünen BA-Fraktion wurde die Mutmaßung laut, eine dritte Wagenburg neben "Stattpark Olga" und "Hin und weg" sei politisch nicht gewünscht. Das sei in der sogenannten Mittagsrunde, dem montäglichen Treffen der Rathausspitze, so besprochen worden, will Stöhr erfahren haben. Schmarrn, schüttelte Ulrike Boesser (SPD), die auch im Stadtrat sitzt, den Kopf.

© SZ vom 18.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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