Schwanthalerhöhe:Die etwas andere Wiesn-Bilanz

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Harsche Kritik auf der Schwanthalerhöhe an Verkehrsbelastung durch das Oktoberfest

Also, dass sie ja keiner falsch verstehe: "Wir wollen die Wiesn keinesfalls in Frage stellen", sagt Sibylle Stöhr (Grüne) wenige Tage, nachdem die letzte Mass gezapft ist. "Aber dieses Jahr war's besonders schlimm mit dem Verkehr. Es kann nicht sein, dass nachts an der Schwanthalerstraße bis zum Dönerhaus Stau ist." Bei der ersten Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe nach dem Oktoberfest zieht dessen Vorsitzende gemeinsam mit den Kollegen eine erste Bilanz. Und die fällt denkbar schlecht aus. Stöhrs Stellvertreter Thomas Hofstätter (CSU) gibt die Kern-Botschaft aus: "Schlimm war, dass die Infrastruktur des Viertels nahezu lahm gelegt war."

Tiefgaragen und Supermarktparkplätze seien sämtlich von Besuchern besetzt gewesen und hätten damit den Bewohnern jeden Freiraum genommen. "Nachts sind dann die Horden besoffen, rennend und grölend von der Wiesn zwei Kilometer zurück bis zu ihrem Auto gelaufen, teilweise bis zur Elsenheimerstraße", so Hofstätter.

Als besonders ungünstig habe sich erwiesen, dass das Kreisverwaltungsreferat (KVR) dieses Jahr keine Schilder mit der Aufschrift "Anlieger frei" hat aufstellen lassen - mit der kuriosen Begründung, dass sich eh keiner daran gehalten habe. Außerdem seien sie von betrunkenen Wiesngängern umgeworfen und damit erst zum Verkehrshindernis geworden. Infolgedessen seien noch mehr Autos in die engen Straßen des Viertels geflutet.

Doch sich an einzelnen Schildern aufzuhängen, helfe nicht weiter, so Stöhr. "Da braucht's ganz andere Konzepte." Der starke Pkw-Verkehr zu Wiesn-Zeiten müsse bereits an den Stadtgrenzen mit einem Park-and-Ride-System abgefangen und auf öffentliche Verkehrsmittel umgeleitet werden. "Das könnte ein Ticket für fünf Leute zu 50 Euro sein und meinetwegen ist eine Mass Bier dabei." Als Abschreckung, schlug Hofstätter vor, müssten die Parktarife in der Innenstadt erheblich erhöht werden. "Wenn man für eine Stunde fünf Euro zahlt, rechnet sich auch ein ÖPNV-Ticket." Doch weil die Gebührenordnung des Straßenverkehrs bundesweit geregelt werde, müsse diese Frage auch auf anderer Ebene gelöst werden.

Bis 2. November muss der Ausschuss seinen Ärger ans KVR gebündelt weiterleiten. Also auch den über den heuer besonders verschmutzten Bavariapark und die Taxlerschlange an der Gollierstraße, die die Rettungswege verstopft habe.

© SZ vom 11.10.2018 / ands - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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