Schwanthalerhöhe:Der Preis ist heiß

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Kein Schatten weit und breit: Bei Sonnenschein wird es auf dem zur Spiellandschaft umgebauten Bahndeckel oft unerträglich heiß. (Foto: Robert Haas)

Riesen-Sonnenschirme sollen auf dem Bahndeckel vor der Hitze schützen. Allerdings würde einer schon 30 000 Euro kosten

Von Andrea schlaier, Schwanthalerhöhe

Schon kurz nach der Eröffnung des Geländes wurde Kritik laut. Eltern beschwerten sich insbesondere über den Mangel an Schatten auf der angeblich größten "bespielbaren Landschaftsskulptur" Deutschlands. In diese war der vormals hässliche Bahndeckel zwischen Theresienhöhe und Max-Hirschberg-Weg 2010 verwandelt worden. Doch so bemerkenswert die weite Schneise aus Sanddünen und Kletterwesen scheint, an warmen Tagen brennt die Sonne unerbittlich auf die Fläche. Weit und breit bietet sich kein Schutz vor der Hitze. Seit langem setzt sich der Bezirksausschuss für eine Lösung bei der Stadt ein. Doch der nun vom Baureferat vorgelegte Vorschlag scheint einigen zu teuer: Die Rede ist von drei Riesen-Sonnenschirmen, einer soll nach ersten Kalkulationen 30 000 Euro kosten.

"Wir haben ein Problem mit dem Preis der Dinger", redete SPD-Fraktionssprecher Willi Mundigl nicht lang um den heißen Brei herum. Ausschuss-Chefin Sibylle Stöhr (Grüne) versuchte es zunächst mit Vermittlung: "Es ist auf dem Gelände nicht so leicht, man kann nicht einfach einen Augustiner-Sonnenschirm aufstellen." Es gebe schließlich Etliches zu berücksichtigen wie den Urheberrechtsschutz der Planer oder komplexe statische Anforderungen auf dem vergleichsweise schwachen Untergrund. Daniel Günthör (Grüne) überlegte trotzdem laut, was man für 90 000 Euro im Sozialbereich alles realisieren könne, und Fraktionskollege Florian Kraus riet den Nutzern, 200 Meter weiter am Bavariapark an heißen Tagen Schatten zu suchen.

Holger Henkel (SPD) mahnte die Kollegen, zu bedenken, "dass das der Bereich ist, der vom sozialen Wohnungsbau massiv genutzt wird, das ist deren Zentrum, diesen Charakter muss man fördern". Es sei klar gewesen, dass die Schirme mit einem Durchmesser von bis zu vier Metern ordentlich verankert werden müssten. Außerdem sei der Preis klein im Vergleich mit den Kosten für den Bahndeckel. Der lag bei neun Millionen Euro. CSU-Sprecher Thomas Hofstätter hielt dagegen: "Ein Spielplatz in Innenhöfen kostet 30 000 Euro, das muss man ins Verhältnis setzen." Der allgemein goutierte Kompromissvorschlag kam von Mundigl: "Wir sollten die Verwaltung fragen, ob sie nicht eine billigere Lösung findet."

© SZ vom 14.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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