Schwanthalerhöhe:Bilder-Schmuck verboten

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Außenmauer der Bergmannschule steht unter Denkmalschutz

Dass die Außenmauer der Bergmannschule zur Kazmairstraße hin, nach Meinung des Rektors Friedrich Fichtner "greislich wie die Nacht finster", unter Denkmalschutz steht, damit hat nun wirklich keiner gerechnet. Und deshalb, so ist aus dem Rathaus zu erfahren, darf sie von der Schulfamilie auch nicht bemalt und verschönert werden. Die kuriose Nachricht überbrachte Sibylle Stöhr (Grüne), Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe, ihren Kollegen im Gremium. Die Reaktion: ins Hysterische changierendes Gelächter.

Die Bergmannschule feiert in diesem Jahre ihren 125. Geburtstag, zurzeit ist die Renovierung des Gebäudes in vollem Gange. Dafür hat das Bildungsreferat 100 000 Euro als "Verschönerungspauschale" locker gemacht. Einen Teil davon wollte Schulleiter Fichtner dergestalt investieren, dass auch die Außenmauer des Gebäudes zum Viertel hin ansehnlicher wird. Geplant war, mit den 400 Kindern der 17 Klassen die Fläche durch Bilder zu schmücken, die auf die Historie des Viertels Bezug nehmen. Im Bezirksausschuss war man begeistert und regte an, für diese Extra-Aktion Zuschüsse im Kulturreferat zu beantragen.

Doch was statt eines aufmunternden "Legt los" von der Verwaltung erwidert wurde, war ein eindeutiges Kopfschütteln. "Es ist rausgekommen", referiert Stöhr, "dass die Schulmauer unter Denkmalschutz steht und nur das kleine Häusl davor bemalt werden dürfe". Sie habe daraufhin ihre Verwunderung zum Ausdruck gebracht, "dass die Stadt ihre Denkmäler so verlottern lässt". Das sei doch wenigstens eine kleine Stadtviertelposse.

Die Kollegen ereiferten sich der Reihe nach. Holger Henkel (SPD) stellte in Frage, "wie sehr Normen den Lebenszweck ad absurdum führen". Schließlich werde mit den Kindermalereien die Substanz der Mauer nicht zerstört, sondern nur Farbe aufgetragen. Parteifreund Wilhelm Mundigl erinnerte an den Grundsatz des Denkmalschutzes, dass nur das nicht gemacht werden dürfe, was nicht wieder rückgängig gemacht werden könne. Letztlich folgte das Gremium dem Vorschlag von SPD-Stadträtin Ulrike Boesser, den Antrag zu stellen, "dass der Denkmalschutz seine Meinung überdenkt".

© SZ vom 23.02.2016 / AndS - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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