Schwanthalerhöhe:Auftrag für den Stadtrat

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SPD diskutiert mit Bürgern über Verkehrsbrennpunkte

Von . Jann-Luca Künßberg, Schwanthalerhöhe

Im Kleinen zeigt sich der Überlebenswille der Sozialdemokratie: Während die Partei und die Bundestagsfraktion um neue Führung ringen, kümmert sich die Basis um die Sacharbeit für die Zukunft und öffnet ihre Diskussionen auch für Nichtmitglieder. Der Ortsverein Schwanthalerhöhe sprach jetzt im Bürgerheim über den Verkehr im Viertel - in der zweiten Ausgabe der Veranstaltungsreihe "Zukunftswerkstatt".

Einmal mehr waren kompetente Gäste aus der Riege sozialdemokratischer Kommunalpolitiker eingeladen, um mit Bürgern in den Dialog zu treten und Ergebnisse bestenfalls gleich in die entsprechenden Gremien zu tragen - diesmal Jens Röver (SPD) als stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher im Rathaus und Willy Mundigl (SPD) aus dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe.

Wie man das Auto als Verkehrsmittel unattraktiver machen könnte, darauf hat allerdings auch die SPD Schwanthalerhöhe keine Antwort parat. In einem interaktiven Spiel prüfte sie die Auto-Nutzung der Gäste. Die meisten gaben an, einen Pkw selten oder nie, höchstens für Ausflüge oder Transporte zu nutzen und sonst das Fahrrad zu nehmen. Die Demografie des guten Dutzend der anwesenden Münchner - etwa die Hälfte Parteimitglieder, die andere Hälfte Interessierte - widersprach der im Viertel: Wohnen auf der Schwanthalerhöhe hauptsächlich Menschen mittleren Alters, waren am Abend eher sehr Junge und sehr Alte gekommen. Sie einte das Bedürfnis nach Verbesserungen im Rad- und öffentlichen Nahverkehr.

Die Jusos Barbara Likus und Benedict Lang - beide wollen für den Stadtrat kandidieren - moderierten den Abend. Auf einem Bierzelttisch hatten sie eine Tischdecke mit der aufgedruckten Karte der Schwanthalerhöhe ausgebreitet, auf der die Teilnehmer ihre subjektiven Verkehrsbrennpunkte im Viertel einzeichnen konnten. Das recht erwartbare Ergebnis waren Hinweise auf gefährliche Situationen und Einschränkungen dadurch, dass der Autoverkehr vor Fahrrädern Priorität genießt. Aus der Ideensammlung erwuchs sogleich ein Auftrag für Stadtrat Jens Röver. Er soll nun eine Anfrage zur Autonutzung der Bürger im Viertel stellen. Denn die Parksituation sei so schlecht, dass die Autos oft die Radwege zuparkten, es gebe schlicht zu viele Autos im Bezirk, war man sich einig. Röver beklagte in diesem Zusammenhang das Zulassungssystem für neue Züge. Viele U-Bahnen seien noch nicht einsatzbereit, weil jeder Zug einzeln zugelassen werde.

Die Gäste schienen zufrieden mit dem Abend. So sagte der 24-jährige Christopher Melf, selbst SPD-Mitglied: "Es gab viel Input, und die Information über neue Radwege hat mich sehr erfreut, ebenso die geplante Verlängerung der U 5." Er werde zur nächsten Zukunftswerkstatt wiederkommen. Und auch die Veranstalter zogen eine positive Bilanz: "Die Leute wollen hier nicht nur ihre Probleme abladen, sondern mit uns diskutieren, wie man verschiedene Interessen zusammenbringen kann", sagte Barbara Likus.

Die nächste Zukunftswerkstatt dreht sich am Dienstag, 22. Oktober, von 20 Uhr an um "Lebens- und Aufenthaltsqualität: Wie nutzen wir den öffentlichen Raum?"

© SZ vom 29.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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