Schwabing:Zermürbung und doppelte Miete

Eine Modernisierung an der Leopoldstraße sorgt für Aufregung

Ein Vermieter versuche langjährige Mieter mit unverhältnismäßig hohen Mieterhöhungen und Baumaßnahmen aus ihren Wohnungen in Schwabing zu vertreiben. Mit dieser Kritik ging der Münchner Mieterverein am Dienstag an die Öffentlichkeit. Man habe eineinhalb Jahre versucht, eine Einigung zu erzielen, sagt Anja Franz, Sprecherin des Vereins. Doch ohne Erfolg. Es geht um das Wohnhaus in der Leopoldstraße 103/105, Ecke Sulzbacher Straße 1, das offenbar dem Unternehmen "Haus von Beck" gehört. Bei der Münchner Immobilienfirma war am Dienstag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Ankündigung über die Modernisierungsmaßnahmen und die Mieterhöhung sei aus rechtlichen Gründen unwirksam, sagte Franz. Trotzdem habe der Vermieter damit begonnen, bereits leere Wohnungen zu renovieren. Seit Oktober 2014 sei das Haus inklusive Treppenhaus eine Dauerbaustelle. "Der Vermieter setzt offenbar auf Zermürbung." Melanie Baumgartner, die eigenen Angaben zufolge seit 22 Jahren in dem Haus wohnt, berichtet, dass sie und ihre Nachbarn immer wieder Schreiben erhalten hätten, in denen sie zu einem Aufhebungsvertrag aufgefordert worden seien. Viele Mieter seien ausgezogen, weil sie die Dauerbelastungen und den Druck nicht ausgehalten hätten. Derzeit betrage ihre Miete für 72 Quadratmeter 850 Euro, angekündigt worden sei ihr eine Erhöhung auf 1750 Euro. Sie sei durchaus gewillt, eine höhere Miete zu zahlen als bisher. Die müsse aber angemessen sein.

© SZ vom 17.02.2016 / inra - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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