Ist der Konsens wichtiger oder die Vielseitigkeit der Themen, Abgrenzung und Trennschärfe? Diese Fragen haben sich Kornelia Wagner und Jürgen Howe, beide Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen, im Bezirksausschuss (BA) Schwabing-Freimann gestellt, und sich nach langen Überlegungen entschieden, eine neue Fraktion zu gründen: Freie Grüne (FG) nennt sich die zwei mitgliederstarke Fraktion nun. Man wolle bei den Grünen bleiben, aber im BA vor allem eine andere Fokussierung der Themen, erklärt Kornelia Wagner in der BA-Sitzung am Dienstag. Ökologische Fragen und Klimathemen seien sehr wichtig, aber sie müssten zum Beispiel auch mit der sozialen Frage zusammen harmonieren. "Darauf wollen wir nun unseren Schwerpunkt legen und auch andere Themen vorantreiben", sagt Wagner. Und ergänzt mit Blick auf die zukünftige Zusammenarbeit im Schwabinger Gremium, dass man überhaupt mehr in Kooperationen denken und auch mit Kompromissen leben müsse. "Schnittmengen" seien wichtig. "Die Aufarbeitung von Fehlern, haben in der Grünen-Fraktion nie so stattgefunden, wie wir das für notwendig gehalten hätten", ergänzt die neue Fraktionsvorsitzende der Freien Grünen.
Die Grünen-BA-Fraktionsvorsitzende Nicole Kerstein erklärt, dass es schon Konflikte gegeben habe, aber auch viele Gespräche und Workshops, um miteinander nach Lösungen zu suchen. Sie bedauere diese Entwicklung sehr. "Ich bin sehr traurig darüber und wirklich total überrascht", erklärt auch die zweite stellvertretende BA-Vorsitzende, Barbara Epple (Grüne). Sie hätte erst am Montag, also sehr kurz vor der BA-Sitzung, von diesem Schritt erfahren, sagt sie. Eigentlich habe man in der Fraktion gut zusammengearbeitet, natürlich auch mit Diskussionen. Aber die gehörten doch dazu.
In der Sitzung am Montag wurde die Neugründung der Fraktion Freie Grüne zur Kenntnis genommen und die Besetzungen der Unterausschüsse dementsprechend angepasst.