Schwabing:Große Fußstapfen

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Heike Stuckert, die ein engagiertes Kulturprogramm am Ackermannbogen auf die Beine gestellt hat, drängt es zu neuen Aufgaben. Ihre Stelle im Nachbarschaftsverein ist bereits ausgeschrieben

Von Ellen Draxel, Schwabing

Heike Stuckert hört auf. Sieben Jahre lang hat die Kulturmanagerin die Stadtteilkultur im Neubauquartier am Ackermannbogen entscheidend geprägt. Zu ihren Aufgaben gehörte es, Veranstaltungen und Ausstellungen zu konzipieren, zu koordinieren und durchzuführen, doch die ausgebildete Schauspielerin tat weit mehr: Unter ihrer Ägide wurde Etabliertes weitergeführt, die traditionellen Kulturwochenenden etwa fanden nach wie vor statt, wenn nicht gerade Corona dazwischenfunkte. Zugleich kamen neue Formate hinzu. Die erfolgreiche Jazz-Reihe "Be my Guest" im Studio Ackermann zum Beispiel, die Stuckert gemeinsam mit Chansonwriter, Drummer und Percussionist Stefan Noelle aus der Taufe hob. Oder das Projekt "Stadtgestalten", das zum Ziel hat, Münchens Neubaugebiete mit Kulturangeboten enger zu vernetzen. Kunst fand mit Stuckerts Hilfe aber auch neue Orte. Das Casino am Nordbad, die Barbarakirche, der Stadtplatz oder die Kulturpassage am Ackermannbogen, all diese Gebäude und öffentlichen Zonen bewiesen in den vergangenen Jahren ihre Qualitäten als temporäre Kultur-Event-Räume.

Rosenmontag einmal anders: Heike Stuckert holte den Kulturlieferdienst ins Quartier am Ackermannbogen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

"Viel gelernt" habe sie in diesen sieben Jahren, sagt Heike Stuckert, "tolle Künstler getroffen und gute Kooperationspartner gefunden". Der Job im Kulturbüro unter der Trägerschaft des Nachbarschaftsvereins Ackermannbogen habe ihr "großen Spaß gemacht". Doch jetzt drängt es die 54-Jährige "nach Veränderung" - was sie genau vorhat, will sie nicht verraten. Ihre bisherige Stelle ist bereits neu ausgeschrieben, eine "Fachkraft für die kulturelle Stadtteilarbeit" in Teilzeit für 20 Stunden pro Woche wird vom Ackermannbogen-Verein gesucht.

Heike Stuckert. (Foto: Bettina Warnecke)

Bis Ende März bleibt Heike Stuckert der Siedlung aber noch als Koordinatorin erhalten. Sie hofft, in diesen Wochen der Kultur trotz Covid-19 wieder mehr Leben einhauchen zu dürfen. Erst vor wenigen Tagen fand ein kulturpolitischer Straßenprotest des "Kulturlieferdienstes" auf dem Stadtplatz an der Georg-Birk-Straße statt. Für das Wochenende 20./21. März ist als Ersatz für den stornierten weihnachtlichen Markt mit Selbstgemachtem ein kombiniertes Programm aus Kulturevents und Flohmarkt geplant. Am Samstag, 20. März, werden zwei Workshops angeboten, einer von 11 bis 13 Uhr zum Thema Scheren- und Linolschnitt, bei dem es darum geht, mit einfachen Techniken Kunstwerke oder Karten zu erschaffen, und ein zweiter zur Kunst des Papierfaltens von 14 bis 15.30 Uhr. Der Origami-Workshop ist für die ganze Familie gedacht. Am selben Nachmittag lädt das Kulturbüro um 15 und 17 Uhr zu einem bayerisch-jiddischen Gebirgsjodel-Konzert mit Sängerin Andrea Pancur und Akkordeonspieler Patty Farrell ins Studio Ackermann der Kreativgarage ein. Pancur, Bayerin slowenischer Abstammung, wurde 2014 für ihr Projekt "Alpen Klezmer" mit dem Deutschen Weltmusikpreis ausgezeichnet. Der kunsthandwerkliche Frühlingsmarkt ist dann erst für den Sonntagnachmittag von 15 bis 17 Uhr in der Kulturpassage am Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9-11 vorgesehen. Sämtliche Veranstaltungen an diesem Wochenende sind kostenlos, bedürfen aber einer Anmeldung unter kulturbuero@ackermannbogen-ev.de. In der Hoffnung, wieder mit seiner Jazz-Reihe starten zu dürfen, hat außerdem Stefan Noelle zwei Konzerte angekündigt, für Dienstag, 9. März, 19 und 20.30 Uhr, im Studio Ackermann. Karten zu 15 Euro unter vorverkauf@ackermannbogen-ev.de.

© SZ vom 20.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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