Schwabing:Experiment mit Erdbeeren

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Auf dem Parzivalplatz sollen Hochbeete entstehen

Von Nicole Graner, Schwabing

Oft trifft man sie abends oder auch mal spät in der Nacht: Gassigeher, die im Schwabinger Wagnerviertel eine Abendrunde mit ihrem Hund drehen. An den beiden Grünflächen auf dem Parzivalplatz - nicht groß, aber für eine nächtliche Schnupperrunde absolut ausreichend - treffen sich Herrchen und Frauchen. Nicht nur abends, auch tagsüber und plauschen über Hund und Katz. Die beiden Grünflächen sind nicht unbedingt schön. Der schon vielfach von der Stadt gesäte Rasen kommt nicht gut. Denn im Sommer spenden die großen Bäume viel Schatten. So richtig mag das die Wiese nicht. Auf dem anderen Stück Freifläche stehen zwei in Holz verpackte Trafohäuschen mit der Hausnummer Parzivalplatz 7.

Die Grünen im Bezirksausschuss (BA) Schwabing-Freimann haben nun vor allem für die größere von beiden Flächen eine ganz neue Idee. Man könnte, so regte Barbara Epple an, in Form eines Nachbarschaftsgartens Hochbeete anlegen. Wiesen seien toll, sagte sie, aber man könnte die Grünflächen in München noch viel vielfältiger gestalten. Zufällig habe sie bei einem Ortstermin einen Anwohner angesprochen, der vor seinem Haus bereits den öffentlichen Grünstreifen bepflanze, und ihm von der Idee mit den Hochbeeten erzählt. "Er war", so sagte Epple, "Feuer und Flamme".

Denn für so ein Projekt brauche es unbedingt engagierte Bürger, die diese Hochbeete betreuen. Einige gebe es für das Projekt am Parzivalplatz schon. Mehrere Hochbeete sollen es sein, in denen zum Beispiel Blumen und auch mal Erdbeeren gepflanzt werden könnten - und frei zugänglich für alle, das ist Epple besonders wichtig. Es solle ja ein gemeinschaftliche Projekt werden.

In der jüngsten Sitzung des BA hat Epple noch einmal für das Projekt und ihren Antrag geworben, dass die Stadt München Hochbeete am Parzivalplatz zur Verfügung stelle. Wichtig war dem BA im Gespräch darüber, dass keinesfalls die Bäume am Platz beschädigt werden dürfen, aber die Mitglieder stimmten dem Grünen-Antrag mehrheitlich zu. Jetzt wolle man abwarten, sagt Epple, wie die Stadt entscheidet. Und dann könne man bei einem Ortstermin mit den Anwohnern beraten, was man in den Beeten alles pflanzen könnte. "Das Ganze ist ein Experiment", sagt Epple.

Das Gute an den Hochbeeten ist - neben dem Gemeinschaftsgedanken und dem blühenden Blickfang - im Übrigen auf jeden Fall, dass die Hunde bei ihrem abendlichen Gassigang keine Erdbeeren naschen können. Denn es gibt tatsächlich Hunde, die Beeren lieben.

© SZ vom 31.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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