Roman:Der König von Pasing

(Foto: N/A)

Stefan Wimmers süffige Coming-of-Age-Komödie "Die 12 Leidensstationen nach Pasing".

Von Bernhard Blöchl

Es kommt ja nun nicht oft vor, dass sich ein Roman in einem einzigen Satz widerspiegelt, seine ganze Kraft in ihm kulminiert. In Stefan Wimmers Buch "Die 12 Leidensstationen nach Pasing" gibt es so einen Satz, er geht so: "Der Helmi hat g'sagt, da Kutten hätt' ihm g'steckt, dass der Mütze g'meint hat: Im Käuzchenweg auf mittlerer Höhe steigt was!" Alles kann man da herauslesen, was man braucht, um sich Hals über Kopf zu verknallen in diesen süffigen Coming-of-Age-Roman über Freundschaft, Grüppchenbildung und das erste Mal: die Achtzigerjahre mit ihren kernigen Namen, die Feiergier von Vorstadtfuzzis, das Pasinger Bairisch und nicht zuletzt die Orientierungslosigkeit und das Wischiwaschi heranwachsender Burschen.

Genau darum geht es dem Journalisten und Schriftsteller Wimmer ("Der König von Mexiko"), selbst sozialisiert am Karlsgymnasium. Im Zentrum der amüsanten Geschichte steht der 15-jährige Ich-Erzähler "Professor Frosch". Er trägt Roboterstiefel, hört The Cure und mag Reclam-Hefte, weshalb er auch "Der Belesene" genannt wird. Sein Alltag im Kreis der Kajal-Clique: ein Dahinschlurfen zwischen Reviermarkierung und Rendezvous, zwischen Joints und Samenerguss, zwischen Platten klauen und Mädchen schauen. Darauf eine Beton-Mass!

Stefan Wimmer: Die 12 Leidensstationen nach Pasing. Roman, Heyne Hardcore, München 2020, 256 Seiten, 18 Euro

© SZ vom 10.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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