Resolution:Solidarität mit Adnan Sütcü

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Adnan Sütcü, seit vielen Jahren deutscher Staatsbürger, wird seit Jahresende in der Türkei festgehalten. Er ist Gründungsmitglied eines Vereins für kurdische Migranten im Westend. (Foto: WDR)

Lokalpolitiker im Westend fordern Ausreise des in der Türkei festgehaltenen Mannes

Von Sonja Niesmann, Schwanthalerhöhe

Es soll ein Zeichen der Solidarität aus dem Viertel sein: Der Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe hat am Dienstagabend in seiner Sitzung in einer Resolution gefordert, Adnan Sütcü aus der Türkei ausreisen zu lassen. Sütcü ist Gründungsmitglied des Vereins zur Förderung ethnischer Minderheiten, der viele Jahre lang, bis Ende 2018, seinen Sitz im Ledigenheim an der Bergmannstraße hatte, in dem auch der BA tagt. Gerichtet ist die Resolution aber nicht an offizielle türkische Stellen - "wir sind schließlich nur ein Bezirksausschuss", sagt Vorsitzende Sybille Stöhr (Grüne) -, sondern an Oberbürgermeister Dieter Reiter. Er soll sich mit allen Mitteln für Adnan Sütcüs sofortige Ausreise einsetzen. Der 56-Jährige mit deutschem Pass war am 27. Dezember auf dem Weg zur Beerdigung seiner Mutter in Ankara verhaftet worden. Er wurde zwar inzwischen wieder freigelassen, darf aber die Türkei nicht verlassen. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR wird ihm "Propaganda für eine Terrororganisation" vorgeworfen, er soll sich in einem Facebook-Post für ein unabhängiges Kurdistan eingesetzt haben. Dies steht in der Türkei unter Strafe.

Zwar kümmern sich das Auswärtige Amt und Bundestagsabgeordnete verschiedener Parteien um dem Fall. Doch der Familie sei es wichtig, erklärte Sütcüs Tochter Asrin den BA-Mitgliedern mit tränenerstickter Stimme, dass auch von ganz unten eine Reaktion komme. Schließlich sei Sütcü kein Unbekannter im Viertel. Stöhr bezeichnet ihn als "eine der tragenden Säulen" des 1986 gegründeten Vereins, der sich als Plattform für in München lebende Kurden versteht, sie unterstützt und berät. Er organisiert auch regelmäßig Kurdische Filmwochen und beteiligt sich am Internationalen Fest im Westend.

Verabschiedet wurde die Resolution einstimmig; man kann sie auch als Vorgriff auf die Westend-Kulturwochen im Sommer sehen: Sie stehen heuer unter dem Motto "Solidarität".

© SZ vom 17.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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