Reservierungen fürs Oktoberfest:Schmid räumt Wiesntische für Münchner

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  • Bei der nächsten Wiesn wird es voraussichtlich an den Wochenenden 10 500 Reservierungsplätze mehr geben, die vorrangig Münchner bekommen sollen.
  • Ein entsprechender Vorschlag des Zweiten Bürgermeisters Josef Schmid (CSU) fand im Rathaus breite Zustimmung.

Von Franz Kotteder

Wer jetzt noch keinen Tisch hat, wird auch keinen mehr bekommen - so lautet die gängige Klage schon im Frühjahr, wenn es um Reservierungen fürs Oktoberfest geht. Bei der nächsten Wiesn aber wird es voraussichtlich an den Wochenenden 10 500 Reservierungsplätze mehr geben, die vorrangig Münchner bekommen sollen. Ein entsprechender Vorschlag des Zweiten Bürgermeisters Josef Schmid (CSU) fand bei einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aller Fraktionen im Rathaus breite Zustimmung. "Ich gehe davon aus", sagt Schmid am Donnerstag zur SZ, "dass es im Wirtschaftsausschuss dafür dann auch eine breite Mehrheit geben wird."

Schmids Vorschlag sieht vor, dass an den Wochenenden und an Feiertagen bis 15 Uhr nicht mehr die Hälfte aller Plätze in den großen Bierzelten freigehalten werden, sondern nur noch 35 Prozent. Bisher galt die 35-Prozent-Regel erst von 15 Uhr an. Die zusätzlichen Reservierungen sollten die Wirte dann möglichst an Münchner gegen Vorlage des Personalausweises vergeben. Eine Mindestabnahme, wie sonst üblich, sollen sie dafür nicht verlangen dürfen. Überhaupt will man auch die Mindestabnahme in Zukunft begrenzen - auf zwei Mass Bier und ein halbes Hendl pro Person in den Mittelschiffen sowie zehn Euro zusätzlich auf den übrigen Plätzen.

Reservierungen sind längst vergeben

Zwar hat der Stadtrat erst am Dienstag beschlossen, wer überhaupt Tische auf der Wiesn aufstellen darf, also ein Zelt bekommt. Die Reservierungen dafür sind aber in aller Regel längst vergeben. Unter Vorbehalt der Zulassung zur Wiesn zwar, aber meistens ändert sich daran nicht mehr viel. In diesem Jahr muss nur die Hühnerbraterei Poschner bereits gemachte Zusagen für einen Wiesntisch revidieren. Bei der Bewerbung um einen Standplatz hat sie erstmals nach 80 Jahren den Kürzeren gezogen und wird nicht mehr auf dem Oktoberfest vertreten sein.

Oktoberfest
:Reservierungen nur für Münchner

Finden Einheimische zu wenig Platz auf der Wiesn? Ja, findet Bürgermeister Schmid und will deshalb die Regeln für Reservierungen ändern. Außerdem plant er eine Obergrenze für den Mindestverzehr.

Von Franz Kotteder

Die geltende Reservierungs- und Vergabepraxis, sowohl was Standplätze als auch Tische angeht, ist ein immer wieder heiß diskutiertes Thema im Stadtrat. Am Mittwochabend traf sich dazu wieder einmal die interfraktionelle Arbeitsgruppe - jeweils zwei Mitglieder der großen und jeweils ein Mitglied der kleinen Fraktionen - bei Bürgermeister Schmid. Es ging dabei aber nicht nur darum, wie man den Münchnern zu mehr Tischen auf der Wiesn verhelfen kann. Die Arbeitsgruppe sollte auch beraten, wie das Zulassungsverfahren für Wirte und Schausteller verbessert werden kann. Beide Arbeitsaufträge gehen noch zurück auf die Amtszeit des heutigen Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) als Wirtschaftsreferent. Der hatte unter dem Protest der Wiesnwirte die Reservierungsmöglichkeiten für die Zelte eingeschränkt und eine Überarbeitung der Zulassungskriterien für die Wiesn in die Wege geleitet.

Nachdem im vergangenen Jahr überraschend Siegfried Able mit seinem Marstall-Zelt anstelle des Hippodroms den Zuschlag bekommen hatte, war heftige Kritik am Vergabesystem laut geworden. Es sei zu intransparent, hieß es, und berücksichtige zu wenig die traditionellen Betriebe. Danach war das Bewertungssystem bereits abgeändert worden. Für das Oktoberfest 2016 soll es nun erneut optimiert werden. Damit befasste sich die Arbeitsgruppe am Mittwoch jedoch nicht mehr. "Das werden wir aber noch vor der Sommerpause beraten", so Schmid.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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