Prozessauftakt in München:Vater streitet hundertfachen Missbrauch ab

Ein Familienvater soll seine Tochter vergewaltigt und seinen Sohn regelmäßig misshandelt haben, nun muss er sich vor Gericht verantworten - und streitet die Vorwürfe mit einer seltsamen Geschichte ab.

Ein Familienvater muss sich seit Mittwochmorgen wegen Vergewaltigung und schweren Missbrauchs seiner Tochter und regelmäßiger Misshandlung seines Sohnes vor dem Münchner Landgericht verantworten.

An dem anfangs erst elfjährigen Mädchen soll sich der 44-Jährige von 2004 an unter Drohungen und Schlägen vergangen haben. Nach dessen 14. Geburtstag soll er das Mädchen auch vergewaltigt haben. Den heute 19-jährigen Sohn misshandelte er laut Anklage in mehr als 50 Fällen.

Vor Gericht stritt der Angeklagte nun den Missbrauch seiner Tochter ab. Der Mann sagte, er habe bei der damals 13 Jahre alten Tochter lediglich geprüft, ob das Mädchen noch Jungfrau sei. Das sei in seiner Heimat Kosovo normal.

Seine Tochter sei mit blauen Flecken und "ganz verändert" aus dem Schullandheim zurückgekommen. Da habe er eine Vergewaltigung vermutet und mit der Tochter einen Frauenarzt aufsuchen wollen. Das Mädchen habe das abgelehnt. Das habe sich zweimal wiederholt, als er die 14-Jährige beim Küssen mit einem Jungen erwischt habe.

"Würden Sie diese Geschichte selber glauben?" fragte der Vorsitzende Richter den Mann. "Ja", erwiderte der Angeklagte. Er habe seine Tochter schützen wollen. Weitere Vorfälle habe es nicht gegeben.

Die inzwischen 20-jährige Tochter und Nebenklägerin hat ihren Vater zwei Jahre nach dem Auszug aus dem Elternhaus angezeigt. Gegen den Angeklagten wird voraussichtlich an sechs Tagen verhandelt.

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