Prozess:Baby ausgesetzt

Mutter des Flughafen-Babys wegen versuchten Totschlags angeklagt

Die Landshuter Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen eine 23-jährige Frau erhoben, die im Juli des vergangenen Jahres in einer Parkhaus-Toilette am Münchner Flughafen ein Kind zur Welt brachte. Anstatt sich um das Neugeborene zu kümmern, ließ die Mutter es im kalten Wasser einer Kloschüssel zurück. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag. Wann der Prozess vor der Großen Strafkammer am Landshuter Landgericht stattfindet, steht noch nicht fest. Dessen Vizepräsident Rainer Wiedemann, der die Anklage bestätigte, geht davon aus, dass die Verhandlung im späten Frühjahr stattfinden wird.

Der Fall des später auf den Namen "Franziska" getauften Findelkinds hatte im vergangenen Sommer für Aufsehen gesorgt. Eine Woche lang hatte die Erdinger Kriminalpolizei nach der Mutter, die aus Heidenheim in Baden-Württemberg stammt, gefahndet. Ein Zeuge hatte den Ermittlern entsprechende Hinweise gegeben. Die 23-Jährige leugnete die Geburt, wurde aber mittels eines DNA-Tests überführt. Das "Flughafen-Baby" war vom Notarzt wiederbelebt und anschließend einen Monat lang im Haunerschen Kinderklinikum in München behandelt worden. Mittlerweile wächst Franziska in einer Pflegefamilie auf.

© SZ vom 23.01.2016 / beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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