Proteste:Türkischer Wahlkampf in München

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Biker gegen die PKK: Mitglieder des MC Turkos am Max-Joseph-Platz. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Am 1. November finden in der Türkei Parlamentswahlen statt - der Wahlkampf spaltet Türken auch im Ausland.
  • In München sind am Sonntag mehr als 1000 Demonstranten aus verschiedenen Lagern auf die Straße gegangen.
  • In Nürnberg und Augsburg demonstrierten am Samstag Hunderte Kurden und türkische Nationalisten

Der Wahlkampf in der Türkei teilt auch die Türken in Deutschland in zwei Lager. Im Vorfeld der türkischen Parlamentswahlen am 1. November sind am Sonntag in München mehr als 1000 Demonstranten auf die Straße gegangen. Am Stachus versammelten sich rund 200 Kurden und forderten die Aufhebung des PKK-Verbots in der Türkei. Vom Goetheplatz aus zogen laut Polizeiangaben etwa 900 Türken fahnenschwenkend und "Gegen den Terror"-skandierend bis zum Odeonsplatz.

Und schließlich kam noch eine Gruppe von 30 Motorradfahrern des Clubs "MC Turkos" in die Stadt, die dem nationalistischen Lager zugeordnet werden. Die Biker harrten am Max-Joseph-Platz aus. Zu Zusammenstößen der Gruppen, die die mit einem großen Aufgebot präsente Polizei befürchtete, kam es nicht. Bis zum Abend habe man nicht einschreiten müssen, so Polizeisprecher Wolfgang Behr. Es habe lediglich eine Festnahmen gegeben.

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Von Julia Ley

Vom Motorradclub "MC Turkos" hatten sich im Vorfeld 400 Biker angemeldet; sie wollten von 12 Uhr Mittag an über den Mittleren Ring fahren. Tatsächlich kam diesmal nur ein Bruchteil nach München. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres hatten 200 Mitglieder und Sympathisanten des "MC Turkos" in der Landeshauptstadt gegen eine Abspaltung kurdischer Regionen von der Türkei sowie gegen Waffenlieferungen an Kurden demonstriert. Damals war die Strecke jedoch vergleichsweise ungünstig gewählt; weil es für die Motorräder zu langsam voran ging, mussten viele Fahrer schieben.

In Nürnberg und Augsburg demonstrierten am Samstag ebenfalls Hunderte Kurden und türkische Nationalisten. Anhänger der AKP von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan griffen die politischen Gegner der säkularen Parteien und der Kurden verbal scharf an. Auch diese Proteste verliefen weitgehend friedlich.

© SZ vom 21.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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