Profil:Würdigung für viele Walzer

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40 Jahre lang war Mechthilde Wieland (hier mit ihrem Mann) ehrenamtlich für die Österreichisch-Bayerische Gesellschaft (ÖBG) tätig. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Mechthilde Wieland erhält Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten

Von Jan Schwenkenbecher, München / Haar

40 Jahre voller ehrenamtlicher Arbeit, voller Symposien, Bälle und Empfänge. 40 Jahre lang war Mechthilde Wieland ehrenamtlich für die Österreichisch-Bayerische Gesellschaft (ÖBG) tätig, die die Interessen in Bayern lebender Österreicher vertritt. Für diese Arbeit bekommt die heute 85-Jährige am Donnerstag von Innenminister Joachim Herrmann das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten überreicht.

Mechthilde Wieland stammt aus München, heute lebt sie mit ihrem Mann Carl Paul Wieland etwas weiter östlich, in Baldham bei Vaterstetten. Ihre ehrenamtliche Arbeit für die ÖBG begann sie 1976, als ihr Mann der Vize-Präsident der Gesellschaft wurde. 1980 stieg er zum Präsidenten auf. Weitgehend alleine führte sie die Geschäftsstelle der Gesellschaft, war an der Organisation aller Veranstaltungen und Aktivitäten maßgeblich beteiligt. "Sie hat große Feste organisiert, aber im Kleinen auch die Buchführung gemacht und Briefmarken auf Hunderte Einladungen geklebt", wie das Bayerische Innenministerium in der Einladung zur Preisverleihung schreibt: "Frau Wieland hat aktiv und selbstlos einen Beitrag für die Völkerverständigung geleistet."

Die Österreichisch-Bayerische Gesellschaft wurde 1955 gegründet und ist Teil des Auslandsösterreicher-Weltbundes, einer Dachorganisation von Vereinen und Gesellschaften, die die Interessen von im Ausland lebenden Österreichern vertreten. Ziel der ÖBG ist es, Österreicher, die nicht mehr im eigenen Land leben, zusammenzubringen und ihre Beziehungen zum Heimat- sowie zum Gastland zu pflegen. Um das zu erreichen, veranstaltet sie internationale Symposien, produziert Bücher und Filme, betreibt Jugendarbeit und organisiert Kulturreisen, etwa zum Neujahrskonzert nach Salzburg.

Die wohl bekanntesten Veranstaltungen der bayerischen Auslandsösterreicher waren aber die mehr als 50 Jahre lang in München stattfindenden Kaiserbälle. Mehrfach erfolgten sie unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Horst Seehofer. 1958 fand der Ball zum ersten Mal statt, damals im Festsaal des Hotels Bayerischer Hof. Von da an wurde die Festivität alljährlich wiederholt, seit 2001 fand der Ball im Internationalen Congress Center statt, wo regelmäßig mehr als 1000 Gäste kamen. 2014 musste der Ball erstmals ausfallen, da er unter anderem durch gestiegene Kosten nicht mehr finanzierbar sei, wie Carl Paul Wieland in einem offenen Brief auf der Veranstaltungs-Webseite schrieb. Auch in den Jahren darauf fand er nicht mehr statt.

2016 trat Carl Paul Wieland nach 36 Jahren als Präsident der ÖBG zurück, er ist der bislang am längsten amtierende Präsident aller Auslandsösterreicher-Gesellschaften. Mit dem Rücktritt ihres Mannes beendete auch Mechthilde Wieland ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der Geschäftsstelle.

Das Ehrenabzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten wird seit 1994 an Personen verliehen, die eine "langjährige hervorragende ehrenamtliche Tätigkeit" ausübten. Neben Mechthilde Wieland erhält Hermann Steinmaßl aus Fridolfing im Landkreis Traunstein das Bundesverdienstkreuz am Bande, da er mehr als 40 Jahre lang Politik für die CSU machte, bis 2002 war er Mitglied des Bayerischen Landtags.

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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