Probleme bei der S-Bahn:Lokführer fehlen, Züge fahren nicht

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Die S-Bahnen 2, 4 und 8 fallen reihenweise aus. Schuld sind Personalmangel, Baustellen und immer noch Folgen des Streiks im Frühjahr.

Von Marco Völklein, München

Weil der S-Bahn derzeit zu wenige Lokführer zur Verfügung stehen, lässt der Konzern auf einigen Linien Züge ausfallen. Davon waren am Freitag S 2, S 4 und S 8 betroffen. Am Donnerstag hatte die Bahn zwischen Dachau und Altomünster sogar Ersatzbusse eingesetzt, um die Ausfälle zu kompensieren. Auch in nächster Zeit könne es zu Ausfällen kommen, erklärte die Bahn.

Als Grund nannte ein Sprecher zwei Großbaustellen auf den Linien S 4 und S 7. Dort lässt die Deutsche Bahn (DB) unter anderem Gleise und Bahnübergänge erneuern. Auf der S 4 pendeln zwischen Geltendorf und Fürstenfeldbruck weiter S-Bahnen, ebenso auf der S 7 zwischen Kreuzstraße und Neubiberg. Weil die Züge nicht mehr in die Innenstadt durchfahren, seien täglich 18 Schichten mehr zu besetzen, so der Sprecher. "Dieses Personal fehlt an anderer Stelle." Hinzu kommt, dass in der Ferienzeit ohnehin die Personallage dünner ausfällt als normal.

Was der Streik mit dem Personalmangel zu tun hat

Verschärft wird dies laut DB noch durch einen weiteren Punkt: Wegen der Warnstreiks der Lokführer im Frühjahr sind bei vielen Triebfahrzeugführern, die sich damals nicht am Ausstand beteiligt hatten, Überstunden aufgelaufen - diese müssten nun abgebaut werden. Während der Streiks hatte der Konzern arbeitswillige Mitarbeiter teils aus dem Urlaub geholt, um noch irgendetwas fahren zu lassen. Gerade diesen Kollegen habe man nun nicht auch noch in der Ferienzeit ihren Urlaub verwehren wollen.

Der Wegfall der sogenannten Verstärkerzüge sei bedauerlich und führe dazu, dass auf den betroffenen Strecken der normale Zehn-Minuten-Takt nicht gefahren werden kann, sagte der Sprecher. Zu "Kapazitätsengpässen" in den einzelnen Zügen, weil sich die Leute in überfüllte S-Bahnen quetschen müssten, komme es aber nicht. Denn wegen der Ferien seien deutlich weniger Reisende unterwegs.

Wovor die Gewerkschaften warnen

Das Thema Lokführermangel hatte die S-Bahn in den vergangenen Jahren immer wieder beschäftigt. Die Verantwortlichen machten unter anderem Abwanderungen etwa zu anderen Bahntöchtern sowie Krankheitswellen dafür verantwortlich. Zuletzt betonte S-Bahn-Chef Bernhard Weisser aber stets, die Situation habe sich entspannt.

Vertreter der Bahnergewerkschaften EVG und GDL kritisieren dagegen seit Langem die aus ihrer Sicht zu dünne Personaldecke. Und sie warnen bereits: Weil die DB-Belegschaft generell überaltert sei, werde in den nächsten Jahren das Personal nicht nur in den Führerständen knapp, sondern beispielsweise auch in Stellwerken und Werkstätten.

© SZ vom 08.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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