Pasing:Polizei stoppt Massenschlägerei

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Sie hatten Messer, Eisenstangen und Bleihandschuhe dabei: Mehr als 60 Männer wollten sich auf einem Parkplatz in Pasing eine Schlägerei liefern - unter ihnen mehrere Rocker der "Hells Angels". Dann griff die Polizei ein. 56 wurden festgenommen.

Susi Wimmer

Mit Messern, Eisenstangen und Bleihandschuhen bewaffnet wollten sich am Montagabend in Pasing über 60 Männern auf einem abgelegenen Parkplatz eine Prügelei liefern. Einige der Schläger sind dem Rocker-Club "Hells Angels" zuzuordnen, die meisten der Männer - aus beiden Lagern - sind türkisch-stämmig.

Worum es in dem geplanten Kampf ging, darüber schweigen sich die Beteiligten aus. Fest steht nur, dass die Schlägerei schon begonnen hatte, als die Beamten eintrafen. Einigen Beteiligte wiesen leichte Verletzungen - etwa Schürfwunden - auf. Polizei-Vizepräsident Robert Kopp sagte: "Derartige Auswüchse wollen wir in München nicht haben."

Montagnacht wurde es in der Haftanstalt des Polizeipräsidiums eng: Die 56 wegen Landfriedensbruchs Festgenommenen, darunter eine Frau, wurden in zwei Sammelzellen festgehalten, erkennungsdienstlich behandelt, und schließlich wieder auf freien Fuß gesetzt. Es sollte ein Kampf "Mann gegen Mann" werden, sagte einer der Männer bei der Festnahme.

Ansonsten aber stießen die Polizisten auf eine Mauer des Schweigens. Die Männer sind alle zwischen 20 und 30 Jahre alt, sie wohnen in München sowie im Umland, sieben von ihnen sind der Rocker-Szene zuzordnen.

Außerdem fand die Polizei in einem Auto der Schläger die Jacke einer neuen Motorradgruppierung. "Eine klassische Rocker-Auseinandersetzung war das aber nicht", meint Andreas Gollwitzer vom Kommissariat zur Bekämpfung von Organisierter Kriminalität und Rockerkriminalität. Zumindest hätten die Männer keine so genannten "Kutten" getragen, also ärmellose Westen, auf denen die Abzeichen des jeweiligen Clubs zu sehen sind.

Um 21:30 Uhr ging in der Einsatzzentrale der Polizei der Notruf ein: Ein Anwohner hatte vom Fenster aus beobachtet, wie sich auf dem Parkplatz eines stillgelegten Supermarktes rund 50 Personen versammelten "die haben Stöcke und Messer dabei und es ist ein Mords-Geschrei", sagte er.

Die Polizei mobilisierte in Kürze "rund 200 Mann; alles, was Räder hat", wie Kopp sagte, darunter drei Züge des USK, die aufgrund des Fußballspiels 1860 München gegen St. Pauli ohnehin im Einsatz waren.

Beim Anblick der Beamten ergriffen die meisten Gruppenmitglieder die Flucht, 35 von ihnen wurden noch im Umfeld des Parkplatzes festgenommen. Über das Autokennzeichen eines Flüchtenden spürte die Polizei weitere 32 Personen in der Nähe eines Schnellrestaurants an der Maria-Probst-Straße in Milbertshofen auf.

Die polizeilichen Ermittlungen laufen weiter. Dass sich rivalisierende Gruppen zum Kampf verabreden, das kenne man bislang nur aus der Fußballszene, sagte Kopp. Über die Motivation dieser Männer könne man nur spekulieren.

© SZ vom 07.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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