Verlängerung der U 5:Dritter Halt Pasing

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Die geplante U-Bahn-Verlängerung vom Laimer Platz nach Pasing kommt langsam in die Gänge. (Foto: Sonja Marzoner)

Lange wurde über die Verlängerung der U 5 Richtung Westen diskutiert, nun beginnt die Feinplanung für das 547-Millionen-Euro-Projekt. Der Bauausschuss erörtert am Dienstag die künftige Streckenführung, zudem will die Stadt die Genehmigung für das Vorhaben beantragen

Von Marco Völklein, Pasing

Jahrelang ging nichts voran bei der geplanten U-Bahn-Verlängerung vom Laimer Platz nach Pasing. Nun machen CSU und SPD im Stadtrat offenbar mächtig Druck: Am Dienstag soll der Bauausschuss des Stadtrats den Startschuss geben für die detaillierte Ausarbeitung der Pläne, zudem will die Stadt die Streckengenehmigung beantragen. Das Baureferat wird auch seine Vorplanung präsentieren, aus der sich erste Umrisse des 547-Millionen-Euro-Projekts skizzieren lassen.

Die Streckenführung

Die Trasse soll vom Laimer Platz zunächst weiter Richtung Westen direkt unter der Gotthardstraße bis zur Willibaldstraße verlaufen. Die geplante Station "Willibaldstraße" soll zwischen der Reutterstraße und der Willibaldstraße liegen. Anschließend folgt die Trasse dem Straßenverlauf "Am Knie". Dort wird dann südöstlich der Landsberger Straße auch der neue Bahnhof "Am Knie" errichtet werden. Danach unterquert die Bahn die Landsberger Straße und die Offenbachstraße. Unter dem Bahnhof Pasing wird dann die dritte U-Bahn-Station gebaut: teils unter den Gleisen der Deutschen Bahn, teils unter der Josef-Felder-Straße. Die lange diskutierte Variante eines oberirdisches Halts für die U-Bahn im Pasinger Bahnhof wird nicht mehr verfolgt - die Deutsche Bahn (DB) sagt, sie benötige die Gleisflächen für eventuelle Erweiterungen im S-Bahn-Betrieb. Auch von der ursprünglich geplanten Variante, den U-Bahnhof unter der Freifläche zwischen den beiden Arcaden-Gebäuden zu errichten, ist die Stadt mittlerweile abgerückt. Eine Verlängerung der U-Bahn bis nach Freiham wird indes - wie von der CSU gewünscht - ausdrücklich offengehalten; außerdem ist westlich des geplanten Bahnhofs an der Willibaldstraße ein sogenanntes Aufweitungsbauwerk vorgesehen. Dieses ermöglicht es der Stadt, irgendwann später einmal eine Abzweigung in Richtung Blumenau anzustückeln. Tunnelabzweig und Weichen könnten dann nachträglich eingebaut werden.

Die Bahnhöfe

Der geplante neue U-Bahnhof an der Willibaldstraße soll einen 120 Meter langen und 7,80 Meter breiten Mittelbahnsteig erhalten - etwa 11,70 Meter unter der Oberfläche. Ausgänge wird es an der Kreuzung Gotthardstraße/Reutterstraße beziehungsweise der Willibaldstraße geben. Der Mittelbahnsteig am neuen Bahnhof Am Knie soll etwa 7,40 Meter breit werden und knapp 13 Meter unter dem Gelände liegen. Ausgänge soll es unter anderem an der Kreuzung Josef-Felder-Straße/Landsberger Straße/Am Knie geben. Besonders tief im Vergleich zu den anderen Bahnhöfen wird die neue U-Bahn-Station unter dem Pasinger Bahnhof liegen: nämlich 22 Meter unter der Erde. Die Aufgänge von der U-Bahn werden zum einen in den bestehenden Hauptzugangstunnel der Deutschen Bahn münden, zum anderen in den kombinierten Fuß-/Radfahrertunnel am östlichen Ende des Pasinger Bahnhofs. Der Mittelbahnsteig soll mit 10,20 Meter deutlich breiter sein als an anderen Stationen.

Das NUP-Problem

Nach viereinhalb Jahren Bauzeit wurde zum Jahresende 2012 die NUP, die "Nordumgehung Pasing" über die Josef-Felder-Straße, für den Verkehr freigegeben. Wird die U-Bahn gebaut, werden die Arbeiter einen Teil der neuen Straße gleich wieder aufgraben müssen. Denn direkt darunter werden sie die neue U-Bahn-Station betonieren. Zudem müssen die Ingenieure zusätzliche Öffnungen zur Entrauchung des Bahnsteigs sowie ein Bauwerk für Notausstiege errichten - dafür sollen nach den Plänen des Baureferats Teile der Lärmschutzwand verschwinden. Die Rathaus-CSU gibt die Schuld dafür der einstigen rot-grünen Mehrheit im Rathaus: "Wäre es nach uns gegangen, dann hätten wir zuerst die U-Bahn und dann die Nordumgehung gebaut", sagt CSU-Stadträtin Evelyn Menges.

Die Bauarbeiten

Die U-Bahnhöfe und insgesamt sieben Notausstiege wird die Stadt in der sogenannten Bohrpfahlbauweise errichten - dort wird es somit größere Baustellen an der Oberfläche geben. Ebenso wird die Stadt offene Baustellen in einem Bereich östlich der Fischer-von-Erlach-Straße sowie westlich der Kreuzung Pippinger/Lortzing-/ Josef-Felder-/Haberlandstraße einrichten müssen - denn an diesen beiden Stellen sollen die Baufirmen die Start- und Zielschächte für die riesige Bohrmaschine zum Tunnelvortrieb graben. Die Gotthardstraße wird laut Baureferat während der Bauzeit für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, ebenso der Straßenzug Am Knie. Anlieger und Rettungskräfte sollen dennoch ein- und ausfahren können. Die Gleise der 19er-Tram werden im Bereich des Bahnhofsneubaus Am Knie provisorisch verschwenkt. Und auch im Bahnhof Pasing werden die Bauleute in den S-Bahn-Betrieb eingreifen müssen. Die Details sollen mit Fachleuten der DB abgestimmt werden. Wie lange die Bauzeit sein wird, geht aus den Vorplanungsunterlagen des Baureferats nicht hervor. Auch der Zeitpunkt einer Inbetriebnahme wird nicht genannt.

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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