Parteiübergreifende Aktion für den früheren CSU-Stadtrat:Die Aubinger Ein-Mann-Bewegung

Lesezeit: 2 min

Johann Sauerers Einsatz für Aubing, so wie beim Aktionstag der S4-Aktivisten mit Dagmar Mosch und Hep Montatzeder (von rechts), wird geschätzt. (Foto: Robert Haas)

Bürgerinitiative verfolgt als vordringliches Ziel, Johann Sauerer bei seinem Wahlkampf zu unterstützen

Von Ellen Draxel, Aubing

Christine Jarius ist eine Frau mit Elan und deutlichen Worten. Die Neuaubingerin kennt sich aus im Viertel, ist gut vernetzt - und lässt, wenn sie von einer Sache überzeugt ist, so lange nicht locker, bis sich etwas in der von ihr gewünschten Richtung bewegt. Mit Johann Sauerer aus dem Westkreuz ist sie deshalb oft auf einer Wellenlänge. Der ehemalige CSU- und jetzige ÖDP-Stadtrat nimmt ebenfalls kein Blatt vor den Mund, argumentiert sachlich, aber hartnäckig bei Dingen, die ihm wichtig sind - auch ohne Rücksicht auf parteipolitische Interessen. Und weil er sich immer für die Interessen der Aubinger stark gemacht hat, will Jarius unbedingt, dass Sauerer seine "sehr erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre für den 22. Stadtbezirk" fortsetzen kann.

Deshalb hat sie sich zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen: Die Gründung einer Bürgerinitiative mit dem Ziel, den 49-Jährigen bei dessen Wahlkampf zu unterstützen. "Bei den enormen Herausforderungen, die auf uns im Westen zukommen, brauchen wir eine Vertretung im Münchner Stadtrat, die die Bürgerinteressen vertritt", sagt sie. "Beliebigkeitspolitiker, die sich Lobbyisten-Interessen verpflichtet fühlen, sind in den Großparteien schon genügend vorhanden."

Wäre Sauerer noch Mitglied der CSU, der er 30 Jahre lang angehörte, Jarius wäre nie auf diese Idee gekommen. Aber weil der Kreisverband im Münchner Westen mit CSU-Bezirksvize Josef Schmid Sauerer nicht mehr aufstellte, orientierte sich der 49-jährige Maschinenbauer anderweitig. Bei der ÖDP ist er nun auf Platz 5 gelistet - "kein Selbstläufer", wie er weiß.

Zu den rund 50 Unterstützern und Interessierten, die die Neuaubingerin Jarius um sich geschart hat und die an einem Infoabend Sauerers Erklärungen hören wollten, zählen CSU-Granden wie Altstadtrat Helmut Pfundstein, dem es "wurscht" ist, was die Parteikollegen dazu sagen. Aber auch viele andere im Viertel bekannte Gesichter. Werner Dilg etwa, aktiv im Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing. Oder Karin Binsteiner, Lokalpolitikerin der Grünen und Chefin des Unterausschusses Verkehrsinfrastruktur im Bezirksausschuss. Auch Uta Wagner von der Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing und CSU-Mann Johann Slezak, lange Jahre Vorsitzender der Interessenvereinigung Westkreuz, erschienen zum ersten Treffen der Initiative "Pro Aubing - Pro Sauerer" im Saal des Schnitzel- und Hendlhauses: "Wir können es uns nicht leisten, auf einen Stadtrat wie Hansi Sauerer zu verzichten", sagte Slezak an dem Abend. "Egal, welcher Partei er angehört." Für den Bezirksausschuss will Sauerer nicht mehr kandidieren. Aber er hat vor, als Stadtrat zu den Sitzungen des Stadtteilgremiums zu kommen. Vorausgesetzt, er wird gewählt.

© SZ vom 17.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: