Papier statt Plastik an der LMU:Keine Chipkarten für Studenten

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Studentenausweise auf Papier für 50.000 Studenten - jedes Semester. Der Versand kostet die LMU pro Jahr einen mittleren sechsstelligen Betrag. Trotzdem will die Uni keine Chipkarten einführen.

Von Sebastian Krass

Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) räumt Nachholbedarf bei ihren Studentenausweisen ein. "Es ist keine Frage, dass die veraltet sind", sagte Luise Dirscherl, Sprecherin von Deutschlands größter Uni, am Montag. Während die Technische Universität und die Hochschule München seit 2007 Studentenausweise in Chipkartenform haben, versendet die LMU nach wie vor jedes Semester Ausweise aus Papier an ihre gut 50 000 Studenten.

Diese sind nur in Verbindung mit einem amtlichen Lichtbildausweis gültig. Die Einführung von Chipkarten sei an der LMU erstmals vor 15 Jahren diskutiert worden, erklärt Dirscherl. "Man hat sich dagegen entschieden, weil die Analyse des Verhältnisses von Kosten und Nutzen nicht zugunsten der Karte ausgefallen ist."

Versand verschlingt mittleren sechsstelligen Betrag

Um Funktionen wie Zugang zu Gebäuden und Bezahlung von Gebühren zu regeln, braucht es eigene Lesegeräte. "Installierung und Wartung wären bei den vielen Standorten der LMU mit sehr hohen Infrastruktur-Kosten verbunden gewesen", sagt Dirscherl. Allerdings dürfte auch das derzeitige System mit Ausdruck und Versand der Dokumente jedes Jahr einen mittleren sechsstelligen Betrag verschlingen.

Bis auf Weiteres wird aber alles beim Alten bleiben. Derzeit gibt es keine Pläne, Chipkarten einzuführen, wie es etwa die Studentenvertretung fordert. Wenn die LMU ihre ",mittlerweile in die Jahre gekommene" Verwaltungssoftware für diesen Bereich, das so genannte Campus-Management-System, erneuere, werde man über neue, internetbasierte Lösungen zur Identifizierung, etwa über Smartphones, nachdenken, erklärt Dirscherl. Einen konkreten Zeitplan dafür gibt es aber bisher nicht.

Imageproblem sei nicht entscheidend

Zur Frage, ob die veralteten Studentenausweise der LMU ein Imageproblem sind, sagt Dirscherl: "Diese Frage ist für uns nicht entscheidend, es geht bei einer Umstellung um eine gute Lösung für die Studenten." Sie macht darauf aufmerksam, dass andere große Unis wie in Berlin und in Köln auch keine Chipkarten hätten.

Eine Neuerung aber gibt es zum neuen Semester: Künftig können LMU-Studenten mit ihrer Mensa-Karte auch Kopien an allen öffentlichen Geräten innerhalb der Uni bezahlen. In den kommenden Wochen werden die Geräte ausgetauscht. Die bisherigen Kopierkarten aus Papier fallen weg. Zudem wird es die Möglichkeit des "cloud printings" geben. Von Anfang 2015 an können Studenten von Handy, Laptop oder PC Druckaufträge abschicken und dann mit ihrer Mensakarte ausdrucken. Zunächst wird dies an zentralen Standorten der Universitätsbibliothek möglich sein. Ein Ausbau ist geplant.

© SZ vom 23.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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