Wie bei Woodstock sieht es aus, wenn sich jedes Jahr Zehntausende im Nürnberger Luitpoldhain versammeln. Auf Decken, Handtüchern und Picknickstühlen sitzen sie unter freiem Himmel und schauen zur Bühne. Bloß, dass die Besucher etwas älter sind und dort keine Rockidole auftreten, sondern die Staatsphilharmonie.
Die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss Berg am Laim hat das fränkische Klassik Open Air dermaßen beeindruckt, dass sie solch ein Großevent gerne auch im Münchner Ostpark sehen würde. "Ich bin selbst kein Klassik-Fan, und trotzdem hat es mich begeistert", sagt Antragssteller Alexander Friedrich (SPD). Die Picknickstimmung nehme die Distanz und könne auch einfacheren Menschen klassische Musik näherbringen.
Open-Air-Konzerte gibt es schon in München. Im Juli spielen das Symphonieorchester des BR und die Münchner Philharmoniker auf dem Odeonsplatz sowie das Bayerische Staatsorchester auf dem Marstall-Platz. "Wir wollen aber etwas für die breite Bevölkerung anbieten, und die wohnt nicht in der Innenstadt", findet Hubert Kragler von den Grünen. Solche Veranstaltungen dürften nicht nur innerhalb des Rings stattfinden.
Auch die CSU stimmte mehrheitlich für den Antrag, wollte sich aber nicht auf den Ostpark beschränken. Der liegt ohnehin nicht im Bezirksgebiet von Berg am Laim. Fabian Ewald (CSU) zweifelte daran, ob die Veranstaltung so groß wird, wie in Nürnberg. Daher solle man auch andere Spielorte und Nebenschauplätze auf den eigenen Grünflächen ins Gespräch bringen. "Trotzdem sind auch wir von der Idee begeistert", sagte er.
Mit dem Vorschlag wollen die Lokalpolitiker "den Schwung des Konzertsaalbaus im Werksviertel nutzen" und den Münchner Osten kulturell aufwerten, heißt es im Antrag. Nun soll die Stadt prüfen, ob sie ein Klassik-Open-Air im Ostpark mit Beteiligung der angrenzenden Bezirksausschüsse veranstalten kann.