er Münchner Rock-Fan drohte bequem zu werden. Endlich, nach langen Jahren, bekam er beim "Rockavaria"-Festival wieder seine Lieblingsbands quasi direkt in den Vorgarten geliefert, also in den Olympiapark.
Doch nach zwei Runden fällt das Riesen-Open-Air 2017 aus, weil der Veranstalter keine Künstler verpflichten konnte, die entsprechend viel Publikum gezogen hätten. Wo das Gute nicht mehr nah liegt, muss der Münchner Rock-Fan nun also wieder in die Ferne schweifen und auf matschigen Äckern und Stadtparkflächen campieren.
Dann wäre da wieder die quälende Frage: Welche Festival-Zugnummern lohnen die Anreise? Wer die volle Härte sucht, der findet den besten "Rockavaria"-Ersatz im 175 Kilometer entfernten Dinkelsbühl beim "Summerbreeze": Entgegen dem luftigen Namen gibt es hier das volle Rockbrett auf den Schädel von mehr als sechzig Metall-Bands und Konsorten wie Megadeth, In Extremo, Emil Bulls, Knorkator und Kreator (16.-19. August).
Auch die Traditions-Großveranstaltung "Rock im Park" in Nürnberg bietet ein Programm, das mächtig Druck im Kessel erzeugt mit den Headlinern Rammstein, System of A Down und den Toten Hosen sowie etwa 90 weiteren Gruppen aller Spielarten von Macklemore & Ryan Lewis über Beatsteaks bis hin zu Beginner und Bastille (2. bis 4. Juni).
Selbst das "Southside" in Neuhausen am Bodensee hat diesmal von 23. bis 25. Juni für seine Verhältnisse heftige Attraktionen zu bieten wie die US-Punks Greenday, die Metalcore-Band Linkin' Park oder diesüdafrikanischen Freaks Die Antwoord, ergänzt um ein Allerlei von Elektro (Fritz Kalkbrenner) bis Hip-Hop (Casper).
Wem es ohnehin mehr um das Open-Air-Gefühl und ein entspannendes Feier-Wochenende mit Musikbegleitung geht, der ist immer gut beim viertägigen "Chiemsee Summer" aufgehoben (16.-19. August), diesmal mit Künstlern wie Billy Talent, The Offspring, Biffy Clyro, Wanda und Scoooter.
Die jungen Hipster zieht es wohl mehr auf das Ritterturniergelände von Schloss Kaltenberg, wo die BR-Jugendwelle Puls von 8. bis 10. Juni 60 aufstrebende Gruppen wie Bilderbuch, Moderat und Mighty Oaks versammelt. Und für Blaskapellen-Freunde ohnehin längst gesetzt ist die "Brass Wiesn" in Eching, wo sich das ganze Spektrum der Blechmusik zeigt: Von Fiva über Haindling und Kofelgschroa bis zur Tegernseer Tanzlmusi (4.-6. August).
Sollte einem Münchner selbst Eching zu weit sein, dann bleibt ihm nur eine Wahl: Der "Sommernachtstraum" mit Cro, Gregor Meyle, Seven, Max The Sax, Peter Cornelius und mehr - zwar nur an einen Tag (29. Juli), dafür mit Feuerwerk und direkt im Olympiapark.