Onkologie an den Uni-Kliniken:Gemeinsam gegen den Krebs

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Der Positronen-Emissions-Magnetresonanztomograph am Rechts der Isar steht nun auch Krebspatienten aus Großhadern zur Verfügung. (Foto: Jürgen Winzeck)

Mehr Geld, mehr Kompetenz: Die Münchner Uni-Kliniken legen ihre Krebs-Abteilungen zusammen. Die Patienten sollen davon profitieren - durch eine bessere Behandlung, mehr Service und eine effektivere Forschung.

Von Stephan Handel

Die Kliniken der TU und der LMU legen ihre Krebs-Abteilungen zusammen: Sowohl am Rechts der Isar wie in Großhadern existierten bislang zwei CCCs - Comprehensive Cancer Center, etwa: weitgefasstes Krebs-Zentrum. Diese CCCs haben sich nun zu einem zusammengeschlossen und versprechen sich davon mehr Service und bessere Behandlung für die Patienten, effektivere Forschung - und mehr Geld. Denn mit dem Zusammenschluss einher geht die Aufnahme des neuen CCCs in das Programm "Onkologische Spitzenzentren" der Deutschen Krebshilfe (DKH), was eine Förderung von drei Millionen Euro, verteilt auf vier Jahre, bedeutet.

München ist damit das neueste unter nun 13 Onkologischen Spitzenzentren in Deutschland. Von den ebenfalls durch die DKH geförderten Onkologischen Zentren unterscheiden sich die Spitzenzentren durch den Forschungsschwerpunkt - was Volker Heinemann, Direktor des neuen Instituts so zusammenfasst: "Spitzenzentrum ist Zentrum plus Forschung."

Die Patienten sollen davon in mehrfacher Hinsicht profitieren. Zum einen stehen nicht nur die bereits existierenden Zentren in Großhadern und am Rechts der Isar als Anlaufstellen zur Verfügung - auch die Geschäftsstelle in der Pettenkoferstraße soll Patienten und Angehörigen, aber auch anderen Kliniken und niedergelassenen Ärzten mit Rat zur Seite stehen und Hilfe vermitteln. Dabei geht es nicht nur um den rein medizinischen Aspekt, sondern auch um Fragen zu Ernährung, zu Sport bei Krebs, zu Komplementärmedizin, aber auch um Fragen bei Bedarf an psychoonkologischer Unterstützung oder darum, eine zweite Meinung durch einen anderen Arzt als des erstbehandelnden einzuholen.

Wissenschaft soll schneller zum Patienten

Die forschende Wissenschaft soll möglichst schnell den Weg vom Labor zum Patienten finden - "from bench to bedside" heißt das Schlagwort. Auch daraus soll den Kranken ein Vorteil erwachsen: Sie können an Studien teilnehmen und so eventuell versuchen, ob innovative, noch nicht auf dem Markt erhältliche Medikamente ihnen helfen.

Der Zusammenschluss soll in diesem Bereich auch die Wissenschaft voranbringen: Die Krebserforschung ist mittlerweile in so viele Spezialfälle differenziert, dass es oft schwierig ist, für einen dieser Fälle genügend Daten für aussagekräftige Thesen zusammenzubekommen. Deshalb wird derzeit heftig an der Synchronisierung der IT-Systeme vom Rechts der Isar und dem LMU-Klinikum gearbeitet. Der dritte Vorteil ist ein ökonomischer, der aber ebenfalls den Patienten zugute kommen kann: Logisch, dass die hohen Standards, die die DKH an die geförderten Spitzenzentren stellt, hohe Anforderungen nach sich zieht, was Diagnose- und Therapiemöglichkeiten angeht.

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So steht nun zum Beispiel ein Gerät mit dem sperrigen Namen Positronen-Emissions-Magnetresonanztomograph, das das Klinikum rechts der Isar sein Eigen nennt, bei Bedarf auch den Großhaderner Patienten zur Verfügung. Umgekehrt können Rechts-der-Isar-Patienten in den Genuss der Hyperthermie-Behandlung kommen: Bei dieser Krebstherapie mit erhöhten Körpertemperaturen besitzt Großhadern einen Ausstattungs-Vorsprung.

Die ersten Anträge zur Aufnahme in das Netz der Onkologischen Spitzenzentren hatten sowohl das TU- wie das LMU-Klinikum schon vor acht Jahren gestellt - jeweils getrennt, und in beiden Fällen erfolglos. So wuchs das Netz mit den Kliniken in Würzburg, Erlangen und Ulm in Baden-Württemberg - aber ohne die bayerische Landeshauptstadt.

"Wir mussten das erst kapieren", sagt Peter Herschbach, stellvertretender Direktor neben Volker Heinemann, "was die Krebshilfe von uns wollte." Und das war: Zusammenschluss, Zusammenarbeit. "Uns wurde deutlich gemacht", sagt Karl-Walter-Jauch, Ärztlicher Direktor des LMU-Klinikums, "dass nur ein Zentrum gefördert würde." Franz Kohlhuber, der Geschäftsführer der Krebshilfe, sagt, die Auswahl der Onkologischen Spitzenzentren sei "durchaus kompetitiv", was heißt: Ein Münchner Zentrum allein war nicht gut genug, erst zu zweit reicht's an die Spitze.

© SZ vom 02.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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