Olympia 2018:Die Eiskönigin als Aushängeschild

Lesezeit: 1 min

München sächselt. Katarina Witt soll die Bewerbung Münchens für die Olympischen Winterspiele 2018 unterstützen.

Jan Bielicki

Ein leichter Akzent klingt mit, wenn die Frau, die der Stadt ihr olympisches Gesicht leihen soll, deren Namen säuselt: "Münschen". Man könne ihr "sicher keinen bajuwarischen Tonfall vorwerfen", witzelt Oberbürgermeister Christian Ude, nachdem Katarina Witt sich mit einem "Grüß Gott, sacht man hier doch so schön" vorgestellt hat.

Lächeln für München: Kati Witt. (Foto: Foto: ddp)

Die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin ist die Vorsitzende des Kuratoriums, das die Bewerbung Münchens für die Olympischen Winterspiele 2018 unterstützen soll. "Sie ist der internationale Weltstar des deutschen Wintersports", begründet Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Aufsichtsratschef der Bewerbungsgesellschaft München 2018, warum die Olympia-Werber die 43-Jährige zum Vorzeige-Vip für das Streben nach den Spielen erwählten: "Sie braucht nirgends eigens vorgestellt zu werden."

23 Promis aus Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben die Münchner Bewerber in ihr Kuratorium geholt. Dabei sind der ehemaliger Bundeskanzler Gerhard Schröder, der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der immerwährende Kaiser, "unser aller Franz Beckenbauer, so steht das hier, das kann mir nur ein Bayer aufgeschrieben haben", stellt Witt ihren Mitstreiter vor.

"Sich einsetzen in der Darstellung und in der inhaltlichen Gestaltung der Bewerbung" sollten sich die Kuratoren, so umschreibt Bach deren Aufgabe. Tatsächlich soll die Prominentenrunde vor allem etwas darstellen, nämlich, so der DOSB-Chef, "das Symbol für die Unterstützung des gesamten Landes" für die Münchner Bewerbung. Sie sollen also repräsentieren - und nebenbei, wenn es not tut, ihre guten Kontakte spielen lassen.

Also machen Sportler wie die Ski-Olympiasiegerin Rosi Mittermaier oder die Paralympics-Siegerin Marianne Buggenhagen mit, Wirtschaftsführer wie Norbert Reithofer vom Großsponsor BMW, Kulturschaffende wie die Geigerin Anne-Sophie Mutter, Vertreter gesellschaftlicher Gruppen wie Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Wolfgang Huber, der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, oder Michael Sommer, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Auch fünf der sechs Bundestagsparteien sind mit bekannten Köpfen vertreten: Als da wären: Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), FDP-Chef Guido Westerwelle und der ehemalige CSU-Chef Theo Waigel. Für die Grünen hat sich deren Bundesvorsitzende Claudia Roth dem Kuratorium angeschlossen - und preist die Olympia-Pläne in höchsten Töne: "Den Ansatz, die Olympischen Spiele nachhaltig, klimaneutral und umweltverträglich zu planen, unterstütze ich sehr", lässt sie sich zitieren. Das wird bei vielen Olympiaskeptikern in ihrer Partei Ärger machen.

© SZ vom 10.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: