Öffnung am Totensonntag:Novembermarkt gerettet

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Der Gemeinderat stimmt der Öffnung am Totensonntag zu.

Friedlind Lipsky

Kirchheim Der Vorweihnachtsmarkt im Räter-Einkaufszentrum (Rez) kann nun doch am Totensonntag mit Öffnung der Geschäfte stattfinden. Etliche Gemeinderäte haben ihre Meinung zum Thema geändert, so dass das Vorhaben jetzt im zweiten Anlauf genehmigt wurde. Nur Josef Greger (VFW), Stephan Keck (SPD) und Marianne Hausladen (CSU stimmten weiterhin dagegen.

Früher hat der Christkindlmarkt stets am ersten Advent stattgefunden. Seit drei Jahren läuft er jedoch als Vorweihnachtsmarkt am Totensonntag. Grund für die Änderung war die Tatsache, dass 2006 und 2007 der erste Advent in den Dezember fiel, und da sind Sonntagsöffnungen generell verboten. Seitdem will Rez-Verwalter Fritz Humplmayr an dem Termin festhalten, weil sich das neue Konzept bereits etabliert habe. Im Dezember 2008 hatte der Gemeinderat den Termin für dieses Jahr abgelehnt. Das Ergebnis fiel mit zwölf zu zwölf Stimmen denkbar knapp aus.

Zur jüngsten Sitzung hatte Humplmayr nun um erneute Beschlussfassung gebeten, da er für den ersten Advent nicht mehr genügend attraktive Stände bekomme. Den Räten lag eine fünfseitige Stellungnahme vor, in der Humplmayr erneut auf diese Problematik hinwies, zudem Schreiben der Geschäftsleute des Rez und der Kinderkrippe als Veranstalterin des Kinder-Christkindlmarkts. Alle sprachen sich eindringlich für den Totensonntag aus. Die Geschäftsleute sehen sich ohne Sonntagsöffnung außerstande, ihren Teil zur Finanzierung des Markts beizutragen. Dieser kostet rund 12 000 Euro, wovon die Familie Humplmayr als Eigentümerin des Rez die Hälfte trägt und die Hälfte die Geschäftsleute. Krippenleiterin Ute Buttner argumentierte, dass im Advent keine Zeit mehr für Vorbereitung und Durchführung der speziellen Angebote für Kinder sei.

Birgit Aigner (VFW) betonte, der Markt sei interessant und werde von den Bürgern gut angenommen. Der Termin sei nötig, weil die Veranstaltung im Advent mangels Ausstellern nicht mehr stattfinden könne. Harald Fratz (LWK) wollte mit der Sonntagsöffnung "die für Gewerbetreibende notwendigen Rahmenbedingungen schaffen". Auch Josef Dirl (ÖDP) warb für den Totensonntag. Zum einen müsse die Gemeinde gerade bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage die ortsansässigen Geschäfte fördern. Zum anderen sei der Totensonntag ja kein hoher Feiertag der katholischen Kirche. "Wir wollen hier doch nicht eine Kirche der anderen vorziehen", konterte Renate Meyer (SPD), räumte aber ein, dass sie durch Gespräche mit Bürgern von ihrer ablehnenden Haltung abgerückt sei.

Ihr Fraktionskollege Marcel Prohaska berichtete ebenfalls, dass die meisten nichts gegen den Termin hätten. Grundsätzlich halte er jedoch Sonntagsöffnungen weiterhin für problematisch. Heinz Fath (CSU) bekannte, dass nicht "die vielen Schreiben" ihn zu einem Sinneswandel bewogen hätten, sondern allein der Brief der Krippe habe ihm zu denken gegeben. Für ihn gebe das Kinderthema den Ausschlag.

© SZ vom 03.04.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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