Obersendling:Warten auf den Neubau

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Die Supermarktkette Real steckt in der Krise - und das wirkt sich auf die Zukunft der Filiale an der Machtlfinger Straße aus

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Weil der Mutterkonzern Metro sie verkaufen will und deshalb der Abbau Tausender Arbeitsplätze droht, kommt die Supermarktkette Real zurzeit aus den Schlagzeilen nicht heraus. Die Verbraucher in Obersendling interessiert derzeit vor allem, ob - und falls ja, wie - es mit ihrer im Dezember 2016 wegen Baufälligkeit geschlossenen Real-Filiale an der Ecke Machtlfinger Straße/Boschetsrieder Straße weitergeht.

Eigentümerin der Immobilie ist eine Objekt- und Vermögensverwaltungsgesellschaft, und die hat jetzt bei der Stadt eine Voranfrage eingereicht, die darüber Aufschluss gibt, was an baulichen Veränderungen zu erwarten ist. Der Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln vertagte eine Stellungnahme, um sich noch eingehender mit den Plänen zu befassen.

In groben Zügen ist aber schon jetzt klar, was auf dem Real-Gelände in Obersendling passieren soll: Das Bestandsgebäude wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, den der Investor näher als bisher an die Boschetsrieder Straße heranschieben möchte. Dadurch würde der oberirdische Supermarkt-Parkplatz verschwinden und die Tankstelle enger in den Gebäudetrakt integriert. Verkaufsflächen sollen sich auf zwei Stockwerke erstrecken, zudem sind zwei Etagen für Parkplätze im Gespräch. Der Lieferverkehr würde durch eine Stichstraße mit Schranke über das ehemalige Eon-Gelände an den künftigen Verbrauchermarkt herangeführt und über eine separate Ausfahrt in die Boschetsrieder Straße geleitet.

Über ein detaillierteres Verkehrskonzept sei noch zu verhandeln, berichtete Michael Kollatz (SPD) dem Bezirksausschuss. Verlegt und völlig neu gestaltet werde der Haupteingang des Einkaufszentrums, skizzierte der Vorsitzende des BA-Unterausschusses Bau und Planung. Es solle dort sogar "Sitzgelegenheiten" geben.

Warum seit der Schließung des Real-Marktes, die 116 Mitarbeiter zumindest vorübergehend den Job gekostet hat, so viel Zeit verstrichen ist, ohne dass sich an der Machtlfinger Straße etwas getan hat, hängt nach Darstellung von Beobachtern mit den komplizierten Eigentumsverhältnissen auf dem Areal des ehemaligen Real-Marktes zusammen. Ob die alten Mieter auch die neuen sein werden, ist offen; die Firmenzentrale in Mönchengladbach hat gegenwärtig andere Sorgen. So oder so ist der Bezirksausschuss an einer baldigen Wiedereröffnung des Verbrauchermarktes stark interessiert. Denn für die Versorgung der Bewohner Obersendlings sei er eminent wichtig. In früheren Stellungnahmen hat der BA ebenso seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, der Neubau könnte mit weniger Versiegelung auskommen als bisher.

© SZ vom 17.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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