Obersendling:Wandel durch Handel

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Nach dem Abbruch des maroden Real-Marktes an der Machtlfinger Straße soll das gesamte Gelände neu und für alle sicherer gestaltet werden. Vorgesehen ist auch der Bau eines Einkaufszentrums

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Fast ohne Abstriche hat der örtliche Bezirksausschuss (BA) einen Antrag der SPD-Fraktion verabschiedet, nach dem bevorstehenden Abbruch des maroden Real-Marktes an der Machtlfinger Straße das gesamte Gelände einschließlich der angrenzenden Tankstelle und anderen Randbereichen neu zu überplanen. Ausdrücklich erwünscht ist die Wiedererrichtung eines Einkaufszentrums bei geringerer Versiegelung. Auch kleinere Geschäfte sollen wie gehabt die Möglichkeit erhalten, sich niederzulassen. Vertreterinnen aller Fraktionen im BA forderten darüber hinaus, mehr für die Sicherheit an der Machtlfinger Straße zu tun, vor allem zwischen dem U-Bahn-Eingang und dem Marktareal.

"Wir haben jetzt die Chance, mehrere Probleme auf einmal zu lösen", beschreibt Michael Kollatz (SPD) die Situation, die nach Feststellung der Baufälligkeit des Real-Marktes eingetreten ist. Der Sprecher des BA-Unterausschusses Bau und Planung plädiert dafür, die Bestandteile des für Obersendling bedeutsamen Einkaufszentrums unter Einbeziehung eines Industriegleises "sinnvoller anzuordnen". Diese Zielsetzung sei keineswegs "inhaltsleer", wie Thorsten Appelt (FDP) zu bedenken gab. Nach dessen Ansicht entsteht an der vertrauten Stelle "eh wieder ein Supermarkt"; weiter reichende Vorgaben durch die Lokalpolitik seien unangemessen.

Doch dies blieb eine Einzelmeinung. SPD, CSU und Grüne waren sehr wohl der Auffassung, dass man bei der Neuplanung des Marktgeländes genau hinsehen sollte. Die weiblichen BA-Mitglieder dringen vor allem auf die Schaffung "eines angstfreien Raums" an der Machtlfinger Straße; noch sei vor allem der U-Bahn-Eingangsbereich "teilweise ein Drecksloch", wie SPD-Fraktionssprecherin Dorle Baumann monierte. Nicole Bartsch (Grüne) sprach gar von einem "Angstraum für Frauen". Ihrem mit Recht eingeklagtem Sicherheitsbedürfnis sei bei der Neuordnung des Areals rund um das Marktzentrum unbedingt Rechnung zu tragen, forderte sie unter beifälligem Nicken der BA-Mitglieder aus Obersendling. Das beginne bei einer besseren Beleuchtung und ende bei mehr Präsenz der Polizei.

Dass nicht nur zweifelhafte Personen in dieser von Gewerbebauten, darunter Bordellen, zugestellten Gegend Probleme aufwerfen, sondern auch ein permanentes Verkehrschaos herrscht, betonte Claudia Küng (CSU). "In der Machtlfinger Straße ist trotz der Halteverbote ständig alles zugeparkt, das trägt zur Unübersichtlichkeit bei und ist somit auch eine Sicherheitsfrage", sagte Küng. Sie warf der Polizei in dem Zusammenhang vor, sich in diesem Winkel Obersendlings "viel zu selten" blicken zu lassen.

Ein Sprecher der Inspektion Forstenried wies den Vorwurf allerdings umgehend zurück: "Wir schreiben Parksünder dort sehr wohl auf, aber natürlich nicht jeden Tag. Unsere Beamten sind viel unterwegs und haben noch andere Probleme - zum Beispiel die vielen Einbrüche."

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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