Obersendling:Vom Vorstand enttäuscht

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Richard Panzer. (Foto: Florian Peljak)

Richard Panzer, bisher Bannerträger der FDP im Münchner Süden, verlässt die Partei

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Vor ein paar Wochen noch war er Sprecher der FDP im Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln und Stadtratskandidat seiner Partei. Inzwischen hat Richard Panzer (bis zur Eheschließung: Ladewig) den Liberalen den Rücken gekehrt und gehört dem BA nach seiner Wiederwahl als "Parteiloser" an. Der Bruch des einstigen Bannerträgers der FDP im Münchner Süden mit seiner Partei ist insofern bemerkenswert, als Panzer betont, mit den inhaltlichen Grundpositionen der Freien Demokraten unverändert konform zu gehen. "Stark geärgert" aber habe ihn der FDP-Kommunalwahlkampf in München und vor allem, dass dessen dürftiges Ergebnis vom Vorstand "null aufgearbeitet" worden sei.

Für Panzer steht fest: Eine Großstadtpartei wie die FDP dürfe aus einer Stadtratswahl nicht mit kläglichen drei Mandaten von 80 hervorgehen. Stelle man den zeitlichen und finanziellen Aufwand der Wahlkämpfer in Rechnung, hätte bei kluger Strategie "ein ganz anderes Resultat" herauskommen müssen. Frustriert ist der 52-jährige Diplom-Betriebswirt aus Obersendling nicht zuletzt, "weil der Parteivorstand jetzt auf andere Leute zeigt, statt sich an die eigene Nase zu fassen". Darüber hinaus wirft er der FDP-Führung vor, Mandat und Parteiamt nicht zu trennen und "Vorfestlegungen" getroffen zu haben, ohne ihn zu konsultieren.

Weil er liberalen Ideen nach wie vor verbunden sei, habe er bewusst darauf verzichtet, "mit wehenden Fahnen zu einer anderen Partei zu wechseln", so Panzer. Dem neu gewählten Bezirksausschuss 19 gehört er als Parteiloser an. Gemeinsam mit Gabriele Weishäupl (FDP), Conrad Lausberg (ÖDP) und Loraine Bender (FW) bildet er eine Ausschussgemeinschaft und ist im BA-Unterausschuss Verkehr vertreten. Zudem wurde er zum einzigen Beisitzer im BA-Vorstand gewählt. "Ich werde mein Mandat so ausfüllen, wie man mich kennt", kündigte Panzer an.

"Wir sind überrascht und not amused, aber wir treten nicht nach." Mit diesen Worten kommentierte Hildebrecht Braun, Vorsitzender des FDP-Kreisverbands München Süd, den Parteiaustritt Panzers. Man wundere sich bei den Liberalen aber, wie jemand ausgerechnet in dem Moment, da er als Spitzenkandidat der FDP in einen Bezirksausschuss gewählt wird, jene Partei verlässt, die ihn getragen habe. Im Übrigen empfehle sich Selbstkritik, "ehe man anderen an den Karren fährt". Der FDP-Kreischef räumt ein, dass es "Missmut" wegen der Arbeitsverteilung im Wahlkampf gegeben habe. In einem Punkt stimmt er mit Panzer jedoch völlig überein: "Unser Ergebnis bei der Kommunalwahl ist unbefriedigend und weit entfernt vom eigenen Anspruch."

© SZ vom 18.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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