Obersendling:Fusion im Wald

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Lokalpolitiker im Südwesten erwärmen sich für den Vorschlag der Rathaus-Grünen, die Höglwörther Straße für Privatautos zu sperren und Flächen zu entsiegeln, damit die beiden Teile des Südparks zusammenwachsen

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Auf wohlwollendes Interesse stößt im Münchner Südwesten der Vorschlag der Rathaus-Grünen, den Südpark/Sendlinger Wald zusammenwachsen zu lassen. Derzeit wird diese grüne Lunge der Stadt noch von der Höglwörther Straße durchschnitten. Diese soll nach der Idee der Grünen in einem zentralen Abschnitt für den privaten Kfz-Verkehr gesperrt und nur noch von Fußgängern, Radfahrern und Bussen genutzt werden. Im Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln zeichnet sich eine Mehrheit für diese Lösung bereits ab. Die SPD-Fraktion macht ihre Zustimmung allerdings davon abhängig, dass ihre ältere Forderung nach einem breiten Radschnellweg an der Höglwörther Straße Eingang in die Planung findet.

Ein Landschaftskunstprojekt im Südpark. (Foto: Catherina Hess)

Nachdem der stellvertretende BA-Vorsitzende Alexander Aichwalder (Grüne) die Pläne zur Fusionierung der beiden Südpark-Teile jüngst en detail vorgestellt hatte, zeigte sich rasch die Bereitschaft, das Thema zu vertiefen. Wegen der damit verbundenen punktuellen Probleme für Autofahrer soll aber nichts überstürzt werden. Die Lokalpolitiker des Nachbar-Stadtbezirks Sendling-Westpark, der ebenso an den Sendlinger Wald grenzt wie Obersendling und Fürstenried, sind schon einen Schritt weiter. Sie beschlossen unlängst, zunächst die Meinung der Anwohner zu ergründen, ehe Privatautos abschnittweise aus der Höglwörther Straße verbannt werden. Einige Bürger müssten zweifellos Umwege in Kauf nehmen, falls sich der Vorschlag durchsetzt. Vor allem die CSU mahnt deshalb zu einer gründlichen Untersuchung der Folgen einer Fusionierung der Südpark-Teile.

Die Höglwörther Straße soll in einem zentralen Abschnitt für den privaten Kfz-Verkehr gesperrt und nur noch von Fußgängern, Radfahrern und Bussen genutzt werden. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Erklärtes Ziel der Grünen ist es, die Inninger Straße sowie die Zielstattstraße teilweise und die Höglwörther Straße vom Surheimer Weg bis zur Kleingartenanlage für jeglichen Autoverkehr zu sperren, was mit Entsiegelungen einhergehen soll. Am Ende der Maßnahmen könnte ein komfortabler Fuß- und Radweg stehen, kombiniert mit einer Busspur. Die Radroute soll eine schnelle Verbindung aus den südlichen und südwestlichen Vierteln in Richtung Innenstadt sichern. Nach Ansicht der Grünen kann der Verkehr der von Südwesten nach Nordosten führenden Höglwörther Straße problemlos von Garmischer Autobahn, Murnauer und Boschetsrieder Straße aufgenommen werden. Das "Straßenkreuz" im Sendlinger Wald, das die Aufenthaltsqualität in dem Erholungsgebiet stark mindere, werde beseitigt. Man könne zudem erhebliche Flächen entsiegeln. Dies alles sei mit vergleichsweise geringem Aufwand zu erreichen. Im Englischen Garten jedenfalls werde ein wesentlich höherer Aufwand betrieben, um die Zerschneidung des Parks aufzuheben, betont Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher.

Die Aufenthaltsqualität im 60 Hektar großen Südpark soll steigen, wenn die Autos verbannt sind. (Foto: Robert Haas)

Im Bezirksausschuss Sendling-Westpark hegen einige die Hoffnung, im Zuge der Südpark-Wiedervereinigung ließe sich die Inninger Straße so verengen, dass diese nicht mehr als Abstellmeile für Lkw-Anhänger und Wohnwagen genutzt werden kann. Bei den Nachbarn in Obersendling sieht man diese Bestrebungen mit gemischten Gefühlen. Denn die Gefahr sei groß, dass die unerwünschten großkalibrigen Dauerparker dann verstärkt in die Zielstattstraße ausweichen, hieß es wiederholt im Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln. Ansonsten ziehen die beiden Stadtbezirke an einem Strang, wenn es um die allseits erwünschte Aufwertung des etwa 60 Hektar großen Südparks geht.

© SZ vom 26.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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