Obersendling:Etappensieg der Anwohner

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Auch ein Kindergarten-Neubau ginge zu Lasten der Wiese an der Münsinger Straße. Er würde aber weniger Platz kosten als ein dritter Pavillon. (Foto: Florian Peljak)

Die Nachbarn können sich damit anfreunden, dass auf der Wiese an der Münsinger Straße statt eines weiteren Pavillons ein großer Kindergarten-Neubau entsteht. Das letzte Wort hat aber der Stadtrat

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Im Konflikt um die Freihaltung der Grünfläche an der Münsinger Straße/Ecke Kistlerhofstraße in Obersendling bewegt sich das Referat für Bildung und Sport auf die Anwohnerinitiative "Rettet die Wiese" zu. Die städtische Behörde hat die Machbarkeit einer Lösung untersucht, bei der auf den Bau eines zusätzlichen Pavillons verzichtet würde. Stattdessen soll die bestehende Kindertagesstätte abgerissen und durch einen deutlich größeren Bau ersetzt werden, in dem neue Kita-Plätze geschaffen und zugleich der alte Kindergarten integriert würden. Einen ähnlichen Vorschlag hatte früher bereits die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss unterbreitet. Diese Lösung hat gute Chancen, demnächst hat der Stadtrat das letzte Wort in dieser kniffligen Angelegenheit.

"Die neue Planung kostet zwar auch wieder Platz auf der Wiese und ist von daher kein großer Wurf. Aber flächenschonender als die bisher von der Stadt angestrebte Lösung wäre dieser Kompromiss auf jeden Fall, außerdem könnten wertvolle Bäume in den Randbereichen stehen bleiben." Mit diesen Worten kommentierte Angela Burkhardt-Keller die neueste Entwicklung. Für die Mitinitiatorin und Sprecherin der Bürgerinitiative "Rettet die Wiese" ist das Entgegenkommen des Bildungsreferats nicht zuletzt der Beweis, dass die Stadt Bürgerbündnisse wahrnimmt, wenn diese sich nur stark genug engagieren. Gleichwohl wäre es nach wie vor besser, die Stadt fände einen ganz anderen Kita-Standort als die große Wiese an der Münsinger Straße, sagt Burkhardt-Keller.

Bisher sind alle diesbezüglichen Bemühungen des Planungsreferats und des Bildungsreferats jedoch vergeblich gewesen. Im Münchner Südwesten Alternativgrundstücke zu finden, sei extrem schwierig, hieß es stets von Verwaltungsseite. Überdies dränge die Zeit, die Versorgung mit Kita-Plätzen im Stadtbezirk sei bereits "kritisch". Womöglich drohten deshalb sogar Eltern-Klagen. Parallel zur Umplanung an der Münsinger Straße soll nun immerhin geprüft werden, ob im Jungen Quartier Obersendling an der Schertlinstraße noch Platz wäre.

Unklar ist, wie der zusätzliche Verkehr, den ein größeres Kinderzentrum an der Münsinger Straße mit sich bringen würde, in dieser ohnehin neuralgischen Ecke Obersendlings aufgefangen werden soll. Auch dieser Aspekt ist im Bezirksausschuss schon kritisch hinterfragt worden, ohne dass sich Antworten aufgedrängt hätten. Die Bürgerinitiative erinnert daran, dass sie nicht zuletzt aus diesem Grund gegen die weitere Bebauung der Wiese kämpfe. "Es geht uns aber auch ums Stadtklima", betont Angela Burkhardt-Keller. Generell vertritt sie die Auffassung, die Stadt könnte "kreativer" sein, was die Bewahrung der letzten freien Flächen in München angeht.

© SZ vom 07.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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