Obersendling:CSU-Stadträte blitzen ab

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Kommunal- und Baureferat entscheiden gegen den Bolzplatz

Bis zu einer Reaktion auf den Antrag von sechs CSU-Stadträten hat es elf Monate gedauert, und die Ablehnung hätte deutlicher nicht ausfallen können: Die Stadtverwaltung hält absolut nichts von der Idee, einen Teil des Ratzingerplatzes in Obersendling vorübergehend als Spiel- und Bolzplatz für Kinder und Jugendliche zu nutzen. Mangelnder Lärmschutz, schwierige Erreichbarkeit und die Notwendigkeit von Ballfangzäunen ließen die Idee als "nicht geeignet" erscheinen.

Für den Spielplatz hatten sich Kristina Frank, Michael Kuffer, Manuela Olhausen, Manuel Pretzl, Otto Seidl und Johann Stadler (alle CSU) stark gemacht. Ihnen schwebt vor, auf der westlichen Hälfte der Freifläche südlich der Boschetsrieder Straße, westlich der Aidenbachstraße, einen provisorischen Bolzplatz anzulegen. Zur Begründung führten die CSU-Vertreter im Stadtrat an, dass der Ratzingerplatz dringend einer Aufwertung bedürfe, dies möglichst schon vor der Neugestaltung. Zugleich benötigen ihrer Meinung nach die Kinder und Jugendlichen aus der Umgebung dringend Sport- und Freizeitflächen. Mangels Alternativen werde häufig das Deck der Park-and-ride-Anlage Aidenbachstraße genutzt, was erhebliche Gefahren in sich berge. Die "technischen Argumente" oder Hinweise auf ein angrenzendes Biotop, mit denen die Zwischennutzung des leer stehenden Geländes bisher unmöglich gemacht worden sei, wollen die CSU-Vertreter nicht länger akzeptieren.

Dass die Fläche ungeeignet ist, betonen übereinstimmend Kommunal- und Baureferat. Allein schon die Lärmbelastung zwischen den beiden Fahrspuren der Boschetsrieder Straße liegt mit 65 bis 70 dB(A) "deutlich über den zumutbaren Zielwerten", heißt es in der Antwort auf den CSU-Vorstoß. Die Errichtung eines Bolzplatzes wäre somit nur "in Verbindung mit aktiven Schallschutzmaßnahmen", wie etwa einer Lärmschutzwand, möglich. Solche Anstrengungen sind aus Sicht des Baureferates wegen des "temporären Charakters der Anlage" jedoch zu teuer, ebenso wie der ähnlich hohe Aufwand für Ballfang-Einrichtungen. Das Referat weist ferner auf die Gefahr hin, dass die Jugendlichen versuchen könnten, die Fläche auf direktem Weg durch Überqueren der stark befahrenen Boschetsrieder Straße zu erreichen.

Die Ablehnung gilt analog für einen anderen Bereich am Ratzingerplatz, das Areal östlich der Aidenbachstraße, südlich der Boschetsrieder Straße. Dort sollen von Herbst 2018 an eine Grundschule mit Sporthalle sowie ein Haus für Kinder entstehen. Bis zum Baubeginn sind dort das alternative Wohnprojekt "Stattpark Olga" mit seinen alten Bauwagen sowie ein Kinderzirkus untergebracht. Der ungenutzte Teil der städtischen Fläche besteht weitgehend aus einem Biotop, was eine Nutzung als Bolzplatz für Kinder- und Jugendliche auch an dieser Stelle nicht zulässt, betont das Kommunalreferat.

© SZ vom 13.06.2017 / wol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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