Nordhaide:Ab durch die Mitte

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Mehr Grün, ein Spielplatz und Sitzinseln: Das Mira soll ein neues Entrée bekommen und überhaupt mehr zum Treffpunkt werden. (Foto: Catherina Hess)

Die neuen Eigentümer des Mira-Einkaufszentrums planen nicht nur eine Image-Offensive, sie wollen auch die Gastronomie und den Mieter-Mix verbessern. Vor allem aber soll der Komplex für die Menschen im Stadtviertel ein echter Treffpunkt werden

Von Nicole Graner, Nordhaide

Zu viel grau. Definitiv. Und zu wenig Anreize, einfach auf dem Platz zu verweilen. Da gibt es den Brunnen, der im Sommer auf dem Nordhaideplatz für beliebte Abkühlung sorgt. Ein paar Sitzbänke. Das war's. Aber reicht das? Wäre der Platz nicht eigentlich ein besonders wertvolles Entrée für das Mira-Einkaufszentrum - eine Chance, Generationen miteinander zu verbinden? Kurz: ein belebter Platz, der das Stadtviertel nur bereichern könnte? Aber nun gibt es Visionen. Die neuen Eigentümer des Einkaufszentrums, Hines Immobilien, und die Völkel Company als neues Centermanagement wollen Veränderungen. Behutsam und Schritt für Schritt. Da wird an einen Spielplatz gedacht, an eine Aufwertung im Brunnenbereich, an mehr Grün und an Cafés. Die "Plaza", wie Managing Director Christian Meister das Areal vor dem Mira nennt, "soll zu einem Treffpunkt im Viertel werden". Der Termin mit dem Baureferat, die Visionen auch Wirklichkeit werden zu lassen, stehe schon.

"Ab durch die Mitte" - der Name des Brunnens könnte auch das Motto für die neue Crew sein. Denn zügig will sie die Veränderungen angehen. Besonders auch was das Innenleben des erst zehn Jahre alten und doch konzeptionell in die Jahre gekommenen Mira betrifft, das immer wieder in Konkurrenz mit dem Olympia-Einkaufszentrum treten muss. "Das Mira hat sich einen Imageverlust erarbeitet", sagt Meister. Das müsse nun anders werden. Unter anderem mit besseren gastronomischen Angeboten, einem guten Mieter-Mix. Die derzeitigen Leerstände würden genutzt, so der Managing Director, um Zwischenmieter zu integrieren, auszuprobieren, was klappen könnte und zu zeigen, was das Mira noch brauche. Die verschiedenen Größen der Ladenflächen müssten gut genutzt werden. 40 Mieter sollen es voraussichtlich werden.

Sitzinseln, die aussehen wie ineinander verschmolzene Kieselsteine oder hölzerne Sitzwände - wundersam geformt - könnten dem markanten Brunnen-Treffpunkt im Nord-Forum des Einkaufszentrums eine neue Aufenthaltsqualität verleihen. Nah am Kunden sein, der sich vor allem wohlfühlen soll - das sind die wichtigsten Ziele der neuen Eigentümer. Dass sich bei allen Ideen das Mira vor allem vom ungeliebten Spitznamen des "kleinen Oly-Einkaufszentrums" lösen muss, ist eine Voraussetzung für einen Neuanfang. Eine weitere, das Stadtviertel in seinen Strukturen zu erkennen, dem Alltag der Menschen im Mira eine "Heimat" zu geben. Zum Beispiel mit bewirtschafteten Räumen, die für Vereinssitzungen oder Veranstaltungen genutzt werden könnten. Nach der Schließung des Weyprechthofs sind solche Räume im Stadtviertel rar. Eine Kindertagesstätte, ein Bürgerbüro, ein Fitness-Studio - viele Ideen gebe es, um das Mira in den Mittelpunkt der Bevölkerung im Norden zu rücken. Und das neue Team scheint ihnen gegenüber aufgeschlossen zu sein. "Wir haben Flächen im Haus", sagt Meister, "die zum Beispiel nicht perfekt sind für reine Gastro. Wir haben diese Wünsche sehr wohl im Hinterkopf." Er sagt es, und man mag ihm glauben. Nicht nur, weil Hines viele Erfahrungen in Sachen Shopping-Center mitbringt - die Münchner Hofstatt oder die Düsseldorf Arcaden sind unter anderem Projekte -, sondern weil die ersten Projekte schon in Planung sind. Nicht was einen Bürgersaal betrifft, aber die Nähe zu den Menschen. So soll es regelmäßig Veranstaltungen für Familien geben. Oder, wie Katrin Schulz von der Marketingagentur sl Design erklärt, einen "Coffee-Monday" oder ein Seniorentreffen. "Wir wollen alle Zielgruppen im Mira abholen. Junge Menschen, Senioren, Kinder oder die Angestellten von BMW." Die neuen Plakate sollen das suggerieren: Ein Kind in einem Pappe-Flugzeug träumt vom Fliegen, eine Familie, lässig gekleidet in Jeans und weißen T-Shirts, strahlt in die Kamera, und natürlich darf auch ein smarter Herr im Anzug nicht fehlen. Die Farben der Plakate gleichen den Farben der bunten Mira-Fassade. Jetzt müssen die Visionen mit Leben gefüllt werden, damit der neue Mira-Slogan kein leeres Versprechen bleibt: "alles. für mich."

© SZ vom 12.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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