Neuhausen-Nymphenburg:Blöße oder Blockade

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Kunst und Natur: Auch an solchen Details erkennt man, dass das Kreativquartier an der Dachauer Straße ein besonderes Viertel wird. (Foto: Catherina Hess)

Lokalpolitiker streiten über das Budget für ein hochrangig besetztes Kulturgespräch im Kreativquartier

Von Andrea Schlaier, Neuhausen-Nymphenburg

Blamage oder Blankoscheck. Dazwischen schien es in der hitzigen Debatte nichts zu geben. Den Eindruck konnte man zumindest bei der Sitzung des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg bekommen. Die SPD hatte sich geweigert, über einen Rahmenbeschluss für das Budget eines hochrangig besetzten Kulturgesprächs zur Zukunft des Kreativ-Labors abzustimmen, das bereits am 25. Januar stattfinden soll - im Beisein unter anderem von Kulturreferent Hans Georg Küppers und Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Die Fakten seien der Fraktion zu spät vorgelegt worden, argumentierte deren Sprecher Otmar Petz, weshalb die Entscheidung verschoben werden solle. "Das würde die Sache torpedieren", hielt ihm Ausschuss-Chefin Anna Hanusch (Grüne) entgegen. "Dann wär's zu spät und die Sitzung könnte nicht stattfinden." Peter Loibl von der Arbeitsgemeinschaft für Neuhausen (AGS) verwies auf die Außenwirkung: "Wir blamieren uns!"

Grundsätzlich ist man sich in den Fraktionen des Gremiums über die Bedeutung und Notwendigkeit der Veranstaltung einig. Sie ist überschrieben mit "Subkultur - Hochkultur - Stadtteilkultur? Welche Mischung wünscht sich der Stadtteil für das Kreativlabor? Und wie wird das gemacht?" Veranstalter sind der Bezirksausschuss und das "Labor München - Entwicklungsgemeinschaft Kreativquartier e.V.". "Ein Thema", betonte Petz für die SPD, "das uns sehr, sehr wichtig ist". Deshalb solle man hier nicht "über Nacht" eine Entscheidung fällen müssen. Zu urteilen galt es über die Kalkulation für Catering, Moderation, Organisation in Höhe von 3800 Euro und eine 1200 Euro teure Publikation. CSU-Sprecher und Vorsitzender des Kulturausschusses im Gremium, Leo Agerer, hatte sie der Versammlung vorgestellt und eingeräumt: "Ich habe die Unterlagen weitergegeben, sobald ich sie hatte, weiß aber auch, dass es nicht optimal gelaufen ist." Hanusch pflichtete ihm bei: "Ich weiß, dass es nicht so toll ist, wenn Sachen so spät kommen, aber über die Grundlagen wurde bei uns schon vor zwei Monaten gesprochen, nur die Zahlen sind neu." Man könne durchaus auch über Kürzungsvorschläge sprechen. Die SPD ließ sich auf diesen Vorschlag nicht ein. Oliver Belik wetterte stattdessen gegen "unerhörtes Vorgehen", weil dem Gremium "was vor den Latz geknallt" werde. Fraktions-Kollege Willi Wermelt wähnte hinter dem Vorgehen eine "Friss-oder-stirb"-Taktik.

Ostentativ rollte BA-Vorsitzende Anna Hanusch die Augen: "Ich find's mal wieder enttäuschend, solche Spielchen immer wieder in die Sitzung zu bringen, obwohl es ja bereits Vorgespräche gab." Die Abstimmung selbst verlief nach dem Schlagabtausch einigermaßen erstaunlich: Einstimmig votierte das komplette Gremium für das Papier samt des Gesamtbudgets von 5000 Euro fürs Kulturgespräch, das, wenn sonst nichts dazwischen kommt, am 25. Januar, von 19 Uhr an stattfindet in der Imal-Halle im Kreativquartier, Schwere-Reiter-Straße 2.

© SZ vom 11.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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