Neuhausen:Gefährlicher Schlenker

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Lokalpolitiker wollen keinen Schleichverkehr in Wohnstraßen

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Mal sind es besorgte Eltern, die von Beinahe-Unfällen berichten, mal ist es die Leiterin des Abenteuerspielplatzes Neuhausen, die schildert, wie Autofahrer sogar über den Gehweg rollen. Jüngst nun war es ein Vorstandsmitglied aus dem Hort "Abenteuerkids": In regelmäßigen Abständen weisen Anlieger auf die Gefahren durch den Schleichverkehr an der Haneberg-, Johann-Schmaus- und Braganzastraße hin. In einer Bürgerversammlung vor einigen Jahren hatte ein Anwohner es so beschrieben: "Eigentlich ist es hier ruhig. Aber wenn Stau ist auf der Landshuter Allee, ist hier mit einem Schlag der Teufel los."

Seit 2012 drei Pfosten, welche die Durchfahrt versperren, an der Braganzastraße entfernt worden sind, weichen Autofahrer gerne auf diese kleinen Straßen aus, wenn auf dem Mittleren Ring in südliche Richtung mal wieder nichts vorwärts geht; auch Navigationsgeräte empfehlen diesen Schlenker durch die Wohnstraßen. Dort aber liegen diverse Kindergärten und -horte mit insgesamt 700 Kindern, trug Alexander Röser von "Abenteuerkids" dem Neuhauser Bezirksausschuss in dessen jüngster Sitzung vor. Dazu komme das Haus für Kinder mit 200 Plätzen auf der Sportwiese der ebenfalls in der Gegend liegenden Dom-Pedro-Schule, das demnächst eröffnen soll. Seit der letzten Zählung habe der Verkehr noch einmal zugenommen, erklärte Röser - wann denn nun endlich etwas geschehe?

Gudrun Piesczek (CSU), die Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr, seufzte tief: "Wir kommen einfach nicht weiter." Das Gremium habe sich längst selbst davon überzeugt, dass die Beschwerden keinesfalls übertrieben seien, und beim Kreisverwaltungsreferat eine neue Verkehrszählung gefordert. Im vergangenen Jahr habe man dem städtischen Baureferat fünf Lösungsvarianten vorgeschlagen, im Dezember noch einmal nachgehakt. "Und wir haben immer noch keine Antwort." Natürlich fuchst es Piesczek auch, dass es für die Bürger so aussieht, als blieben die Stadtviertelpolitiker in dieser Sache tatenlos. In einem weiteren Schreiben ans Baureferat bittet der Bezirksausschuss nun "dringend um Rückäußerung zu unseren übersandten Vorschlägen", und zwar bis zur nächsten BA-Sitzung am 17. März. Der Schleichverkehr dürfe nicht einfach weiter ignoriert werden.

© SZ vom 15.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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