Neuaubing:Visionen für ein Quartierszentrum

Lesezeit: 2 min

Verschiedene Varianten werden geprüft, aber was an der Wiesentfelser Straße 68 entstehen soll, ist noch nicht klar

Von Ellen Draxel, Neuaubing

Noch ist es nicht mehr als eine Bauvoranfrage. Ein Eruieren, was an der Wiesentfelser Straße 68 baurechtlich überhaupt möglich ist. "Konkret ist dort bislang nichts geplant", sagt denn auch Ole Beißwenger, der bei der GWG für Neubauprojekte zuständig ist.

Er betont das ganz bewusst - denn die Gerüchteküche, was in Zukunft mit dem Quartierszentrum passieren soll, brodelt. Klar ist: Das derzeitige Gewerbezentrum ist strukturell überholt, die Supermarktflächen sind zu klein, die Technik ist veraltet. Klar ist außerdem: Das Gebäude ist "höchstgradig sanierungsbedürftig, macht uns große Probleme". Die Münchner Wohnungsbaugesellschaft als Eigentümerin will den Komplex deshalb abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Eine Überlegung ist laut Beißwenger, den neuen Bau etwas von der Straße weg zu situieren, um Raum für einen Platz zu schaffen. Eine größere Grünfläche wird es aber wohl nicht geben, dafür fehlen die Quadratmeter.

Zwei Varianten eines möglichen neuen Quartierszentrums lässt die GWG gerade prüfen. Variante A sieht ein zweistöckiges Gebäude wie bisher vor, mit Einzelhandel, Gewerbe und Räumen für das SOS-Familien- und Kindertageszentrum, das derzeit den kompletten ersten Stock des Hauses ausfüllt. Variante B würde zusätzliche Wohnungen ermöglichen: Ein Hochhaus wie die benachbarten Gebäude, unten mit Läden, Praxen und der Kindertagesstätte des SOS-Kinderdorfs, aber ergänzt durch sieben Stockwerke Wohnungen.

Das Kindertageszentrum samt Müttertreff müsse "unbedingt erhalten" bleiben, fordert der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied. Ebenso die wohnortnahe medizinische Versorgung mit Ärzten und Apotheken sowie eine "kleinteilige Handelsstruktur". Die Lokalpolitiker wünschen sich außerdem eine attraktive Platzgestaltung und ein durchdachtes Verkehrskonzept. Weil auch im 22. Stadtbezirk Wohnraum fehlt, favorisieren die Bürgervertreter Variante B.

"Flächen für das SOS-Kinderdorf, für Einzelhandel, Ärzte und eine Apotheke sind in beiden Varianten wieder vorgesehen", verspricht Beißwenger. In welcher Größenordnung, könne er aber eben noch nicht sagen, "so weit sind wir noch nicht". Auch deshalb seien die Mieter bislang nicht einbezogen worden. "Ich hoffe, dass wir bald ins Gespräch kommen", drängt Violetta Maciejewska. Die Leiterin des Kinderzentrums sorgt sich auch um die Zukunft der 77 Kinder, für die sie aktuell verantwortlich ist. Und um das Familienzentrum, das mit Eltern-Kind-Gruppen, Offenem Café, Second-Hand-Laden, Veranstaltungen und Betreuungsangeboten für mehr als 500 Familien im Quartier Begegnungsort und vernetzende Anlaufstelle zugleich ist.

2021 kann der Abriss des jetzigen Komplexes frühestens erfolgen, so lange laufen noch die Mietverträge. Wo im Falle eines Neubaus das SOS-Kinderdorf und andere Mieter zwischenzeitlich untergebracht werden können, ob in Behelfsbauten und auf welchem Areal, ist noch offen. "Wir können im Moment nur die Füße stillhalten, bis wir wissen, was wir letztlich brauchen", sagt Daniel Genée von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung, der für die Quartiersentwicklung zuständig ist. "Ansonsten machen wir ja nur die Eigentümer verrückt." Ziel sei es auf jeden Fall, die Infrastruktur für Mieter und Anwohner auch während der Bauphase "bestmöglich" bereit zu halten.

© SZ vom 25.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: