Wo fängt der Fachkräftemangel an? "Im Kindergarten", ist Agnieszka Spiżewska überzeugt. Die Neuaubingerin ist Vorsitzende des Vereins "Little Lab", der mit Forscherkursen und Schulklassenprojekten in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik Kinder und Jugendliche seit Jahren begeistert. Rund 3000 Mädchen und Jungen haben die wissenschaftlichen Angebote des Vereins Jahr für Jahr inspiriert, im Sommer führte das Team trotz schwierigster Corona-Umstände das Ferienprogramm Little WEST für 900 Kinder aus Neuaubing, Aubing und Freiham durch.
Doch nun machen sich die Aktiven Sorgen um die Zukunft des Vereins. Der Grund: Die bisherige Bleibe, das Ladenzentrum an der Wiesentfelser Straße 68, wird kommendes Jahr abgerissen, der Beschluss steht seit Langem fest. Spätestens im September muss das Little Lab, wie alle anderen Mieter auch, die Räumlichkeiten verlassen. Was Neues aber ist noch nicht gefunden - trotz aktiver Unterstützung des Stadtteilmanagements. Möglich, dass der Verein 2025 wieder in den Neubau einziehen kann. Bis dahin braucht er eine bezahlbare Interimswerkstatt. "Wir haben es in den letzten Jahren geschafft, mit einem kleinen Budget möglichst viele Kinder für die Wissenschaft zu gewinnen. Auch dank der niedrigen Mietausgaben", sagt die Vorsitzende. Für das Little Lab war das Ladenzentrum ein perfekter Standort - dort hatte man ein Kooperationsnetzwerk, Schulen, Kindergärten, auch die institutionellen Partner waren um die Ecke. Und die vielen Kinder aus der Gegend konnten die Werkstatt leicht zu Fuß erreichen. Den Stadtteil nun mangels Alternativräumen verlassen zu müssen, wäre traurig, meint Spiżewska "Die Mädchen und Jungen aus unserem Viertel sind uns sehr ans Herz gewachsen. Wir würden sie vermissen."