Neuaubing:77 Kinder hängen in der Luft

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Das SOS-Kindertageszentrum wird abgerissen, ein Interimsquartier fehlt. Bis zum Neubau soll jetzt eine Container-Lösung her

Von Ellen Draxel, Neuaubing

Der für Anfang 2022 geplante Abriss des Ladenzentrums an der Wiesentfelser Straße 68 tangiert nun auch das SOS-Kindertageszentrum, das ein wichtiger Baustein im Sozialangebot des Viertels ist. Dass zahlreiche Ärzte und eine Apotheke, die in dem Komplex untergebracht sind, nach Ersatzräumlichkeiten suchen, ist schon seit Monaten bekannt. Jetzt aber macht sich auch der Träger der ebenfalls dort beheimateten pädagogischen Einrichtung, der Verein SOS-Kinderdorf, Sorgen um die Zukunft. Denn die bislang für die Kita vorgesehene Interimslösung für die Zeit des Neubaus des Ladenzentrums funktioniert nicht wie gedacht. Eigentlich hätte das Kindertageszentrum, in dem 77 Mädchen und Jungen im Alter zwischen einem und zwölf Jahren mit viel Engagement betreut und gefördert werden, im Pfarrzentrum von St. Markus genau gegenüber eine vorübergehende Bleibe finden sollen. Doch das Gemeindegebäude muss dafür zunächst umgebaut werden - und die Baumaßnahmen dauern länger als ein Jahr.

Der Leiter des SOS-Kinderdorfs München hat sich deshalb an die Politik gewandt. Mit Erfolg: In einem fraktionsübergreifenden Antrag fordern 14 Stadträte von SPD/Volt, Grünen/Rosa Liste und CSU die Stadt auf, "für das SOS-Kindertageszentrum sowie die Familienangebote des Trägers SOS ein Übergangsquartier für die Zeit zwischen Abriss des Ladenzentrums Wiesentfelser Straße 68 und dem Bezug des dort entstehenden Neubaus zur Verfügung zu stellen". Ein zweiter Antrag beauftragt die Verwaltung, "für die Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung sowie der weiteren Situierung einer Apotheke in der Gegend des noch bestehenden La- denzentrums im Benehmen mit der GWG ein Interimsquartier zu errichten". Die Rathauspolitiker haben einen konkreten Vorschlag: Sie plädieren für Pavillons auf der Freifläche neben dem Ladenzentrum - als Interimsquartier für die Mediziner, die Apotheke und die Kita. "Diese Pavillons könnten nach Ende der Bauarbeiten wieder entfernt werden", erklärt die planungspolitische Sprecherin der CSU-Fraktion, Heike Kainz. "Wenn sogar ganze Schulen auf diese Weise Bauzeiten überbrücken können, sollte das auch hier möglich sein."

Unterstützung erhält das SOS-Kindertageszentrum zudem von Aubings Lokalpolitikern. Am Mittwoch, 20. Januar, will der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied einen interfraktionellen Antrag beschließen, der denselben Tenor hat wie die Stadtratsanträge. Die Bürgervertreter möchten allerdings nicht nur die Errichtung von Pavillons geprüft wissen, sie bitten auch darum, eine Verschiebung des Abrisses um zwölf bis 15 Monate bis Anfang 2023 in Erwägung zu ziehen. "Um die mit vielen Umständen und Kosten verbundene Interimslösung für das SOS-Kindertageszentrum und die Arztpraxen verhindern zu können."

© SZ vom 19.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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