Nach S-Bahn-Mord:Merkel und Steinmeier würdigen Mut des Opfers

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"Ein wirklicher Held": Nach dem Münchner S-Bahn-Mord würdigten Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier den Mut des Opfers und riefen zu mehr Zivilcourage auf.

Drei Tage nach dem Münchner S-Bahn-Mord haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Frank- Walter Steinmeier den Mut des Geschäftsmanns Dominik Brunner gewürdigt.

Der 50-Jährige hatte am Samstag vier Kindern, die von Jugendlichen bedroht wurden, geholfen und dies mit dem Leben bezahlt. Brunner habe mit seinem beherzten Verhalten einen "Maßstab für Zivilcourage und Mut" gesetzt, betonte Merkel am Dienstag in Leipzig.

Steinmeier sagte in der ARD: "Dieser Mann ist ein wirklicher Held. Er hat Courage gezeigt, das ist vorbildhaft."

Merkel rief in Leipzig bei einer Wahlkampfveranstaltung alle Bürger zu Zivilcourage auf. Die Kanzlerin bezeichnete die Tat als feigen Anschlag. "Wir sind jetzt aufgefordert, einen Menschen zu ermutigen, der Zivilcourage zeigen möchte, dass er auf diesem Weg keine Angst bekommt."

Dies könne man auch sicherstellen, indem die Präsenz der Polizei erhöht und verstärkt vom Mittel der Videoüberwachung Gebrauch gemacht werde.

Auch Steinmeier verlangte in einem Interview mit mehreren ARD-Hörfunksendern mehr Polizeipräsenz in Bahnhöfen. "Wir werden solche Vorfälle nur verhindern können, wenn wir mehr Polizei oder anderes Sicherheitspersonal in den Bahnhöfen haben, die zur Hilfe kommen können."

Schärfere Gesetze, wie dies unter anderem die CSU verlangt, lehnte Steinmeier ab. Er sprach sich dafür aus, "das Strafmaß, das wir haben, mit der vollen Härte des Gesetzes" anzuwenden.

Die beiden mutmaßlichen 17 und 18 Jahre alten Haupttäter sitzen unter Mordverdacht in Untersuchungshaft. Sie hatten Auseinandersetzungen eingeräumt, aber keine Angaben zu der Tat selbst gemacht. Der Anwalt des 18-Jährigen, Gregor Rose, sagte am Dienstag, sein Mandant bedaure das Geschehen. "Es tut ihm wirklich leid. Er hat einen Blackout gehabt."

Ein dritter 17-Jähriger wurde wegen versuchter räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung verhaftet. Er hatte als erster Geld von den Kindern verlangt und auch zugeschlagen, war aber bei der Tötung nicht dabei.

Er hat seine Taten weitgehend eingeräumt. Alle drei waren vorbestraft und hatten weder abgeschlossene Ausbildung noch Job.

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