Musical für Kinder:Das große Flattern

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In Amerika machen die beiden Hühner Mirjam und Saskia (links und rechts außen) die Bekanntschaft der jungen Broadway-Sänger Jonas und Anouk. (Foto: Robert Haas)

Die Revue "Fünf Hühner auf dem Weg zum Broadway" hat in Giesing Premiere. In dem Musical gehen 45 Sänger des Kinderchors "Die Nachtigallen" auf eine Weltreise.

Von Barbara Hordych

Die Fünf sind beste Freundinnen, das steht von Anfang an fest: "Ein kleines Huhn fliegt um die Welt/es braucht kein Auto und kein Geld" schmettern die jungen Darstellerinnen - plustern dabei ihr Federkleid auf, wedeln mit den Ellenbogen, nicken einander fröhlich zu. Eine große Reise haben sie vor, zu ihrem Sehnsuchtsort, dem Broadway.

Zwischen zehn und zwölf Jahre alt sind Saskia, Marie, Gefion, Selinay und Mirjam, die mit vierzig weiteren Sängerinnen und Sängern des Kinderchors "Die Nachtigallen" für die Premiere von "5 Hühner auf dem Weg zum Broadway" proben. Am kommenden Wochenende ist Premiere im Theatersaal des Anton-Fingerle-Bildungszentrums, unter der Regie von Julia Riegel und der musikalischen Leitung von Annette Nödinger.

Vor sieben Jahren gründete die Sopranistin den Projekt-Kinderchor, mit dem sie alljährlich eine neue Produktion erarbeitet. Im vergangenen Jahr war das "Max und die Käsebande", ein Kindermusical von Peter Schindler. "Doch heuer wollten wir etwas Eigenes machen, vor allem, um auch die älteren Kinder einbinden zu können, die schon mehr als die Hälfte ihres Lebens bei mir sind", sagt die Chorleiterin.

So entstand die Idee einer Revue durch verschiedene Länder, um möglichst vielschichtige Musikstücke zusammenbringen zu können. Der erzählerische Bogen endet am Broadway, "das ist dann der Teil des Programms, den die älteren Nachtigallen bestreiten", sagt Annette Nödinger. Anspruchsvoll ist die vom Programm "Kultur macht stark" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderte Produktion allerdings in allen Altersstufen. Die Kinder, darunter auch einige mit Flüchtlingshintergrund, singen mehrstimmig nach Arrangements von Christoph Weinhart, der auch an der August-Everding-Akademie lehrt.

Als stimmstarke, aber arg flatterhafte Wesen entpuppen sich die fünf Abenteuerinnen auf ihrer Reise um die Welt. In Wien verfolgen sie noch einträchtig den Kontertanz von W. A. Mozart, bei dem sich "die feinen Leut' die Ehre geben", während sie zierlich hin und her schreiten. "Das mag vielleicht die Stadt der Musik sein, aber der Broadway ist das nicht!", sind sich die Hühner sofort einig. Doch im kalten Russland scheiden sich die Gemüter - trotz der "feurigen Musik".

Kaum haben die Chorkinder zu "Sascha macht nicht viele Worte" gesungen und getanzt, entflammt ein Streit um die weitere Reiseroute. Das eine Huhn will hierhin, das andere dorthin, der Kompass weiß auch keinen Rat und warum gibt es verflixt noch mal eigentlich kein Navi? Es dauert nicht lange, und die ehemals besten Freundinnen beharken sich, dass die Federn fliegen. "Immer ist sie die Bestimmerin!" sagt die eine, "Mann, seid ihr lahme Enten!", die andere. Und schon geht man getrennter Wege.

Da braucht es schon einen kleinen Zauberzwerg aus dem Lande Zimbi namens "Ippzippelippzippelonikus" mit seiner Wunderblume, der zu den Klängen des gleichnamigen Lieds herumhüpft, um sie wieder zu vereinen. Hinreißend ist die koboldhafte Darbietung der fünfjährigen Carla, die von Trompeter Franz Bloedhorn begleitet wird. "Der ist eigentlich Trompeter beim Bayerischen Staatsorchester, seine Frau ist dort Flötistin", erzählt Nödinger.

Die Eltern einer weiteren kleinen "Nachtigall" sind Teil einer hochkarätig besetzten Live-Combo, die dazu aus zwei Pianisten, einem Kontrabassisten, einem Schlagzeuger und einem Saxofonisten besteht. Wer Ippzippelippzippelonikus' Namen richtig ausspricht, der darf sich vom Zauberzwerg etwas wünschen. So dass es den Hühnern zuguterletzt doch noch gelingt, den Broadway anzufliegen.

Fünf Hühner auf dem Weg zum Broadway, Samstag, 1., und Sonntag, 2. April, 16 Uhr, Theatersaal Anton-Fingerle-Bildungszentrum, Schlierseestr. 47, Reservierung: kinder-broadway@gmx.de

© SZ EXTRA vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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