Muffat-Winterfest:Großer Traum, kleiner Tod

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Alles nur geträumt: Dem Münchner mit dem Phantasienamen Nick Yume kommen einige Texte wie für den Song "Prison" im Schlaf. (Foto: Muffatwerk)

Beim Muffat-Winterfest spielen zwei Tage lange einige Bands, die die Pop-Welt erobern könnten: von "Nick Yume" bis "Zoo Escape".

Von Michael Zirnstein

Man kommt gar nicht mehr mit im Pop, all die neuen Namen und Stile, die da 2016 herausknatterten wie aus einer Feuerwerksbatterie. Oft auch widersprüchlich, etwa wenn die Münchner Edel-Punks Zoo Escape als "Referenzband in Sachen Suicide-Pop" angepriesen werden und dies damit erklärt wird, die Band schmiere einem mit "Gute-Laune-Sounds" ein freches Grinsen aufs Gesicht: Happy Selbstmord!

Sollte man sich aber durchaus merken, die Studentengruppe, schon weil die mit Selbstauskünften wie "Brecht und Adorno wollten schon immer einmal eng umschlungen tanzen" oder "der kleine auditive Tod mit Texten über Lohn und Brot" so amüsant breitbeinig daherstiefelt - so etwas braucht der Pop.

Während viele Konzertveranstalter noch ihren Neujahrsschlummer halten, ist also Zeit, einiges nachzuarbeiten, was im Pop aufploppt. Dafür bieten sich das zweitägige Muffat-Winterfest vor und nach Heilig-Dreikönig sowie die dazwischenliegende "Crux Winter Jam" an, wobei deren Masse an Hip-Hop-Szene-DJs von Drunken Masters bis Harris & Maxx einen schier erschlägt.

Die beiden Band-Festivaltage präsentieren zum Spottpreis von fünf Euro ein Potpourri an jungen Künstlern, von denen einige bald eine größere Rolle in der Pop-Welt spielen könnten. Wie White Miles aus Österreich, ein Frau-Mann-Duo, das mit Schlagzeug, Gitarre und Gesang und rohem Rock'n'Roll bereits die Eagle of Death Metal auf Tour begleitete - auch an jenem traurigen Abend, als Attentäter im Pariser Club Bataclan ein Blutbad anrichteten.

Was für White Miles zum Alptraum wurde, verlief für Nick Yume wie im Schlaf: das Vorspiel für einen Star. Der Münchner mit dem japanischen Phantasienamen (Yume heißt Traum) absolvierte mit ihrem souligen Elektro-Pop á la James Blake einen triumphalen Auftritt beim Rihanna-Open-Air in Bukarest - und das ohne ein Album veröffentlicht zu haben.

Dazu kommen beim Winterfest Snowfall mit Pop noir (zwischen Tarantino und Retro-Jazz-Gitarre), Mola mit deutschsprachigem Dubstep-Pop-Soul, Jordan Prince und Liann mit Folk-Pop, Mooglie & Novaa mit "Organic Electronic" und vieles von Dream-Pop bis Stoner-Blues.

Muffat-Winterfest, Do. & Sa., 5. & 7. Jan., Bands siehe Liste, jeweils 21 Uhr, Crux-Winter-Jam, Fr., 6. Jan., 22 Uhr, Muffatwerk, Zellstr. 4,089/21837300

© SZ EXTRA vom 05.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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