Münchner Straßen: Innere Wiener Straße:Little Austria

Die Innere Wiener Straße trägt ihren Namen zu Recht - und lockt mit alpiner Gemütlichkeit, romantischen Geschäften und einem Viktualienmarkt in Miniaturausgabe. Ein Portrait in Bildern.

Benjamin Krischke

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(Foto: Benjamin Krischke)

Die Innere Wiener Straße verläuft parallel zur Isar vom Max-Weber-Platz (Bild) bis zum Gasteig, und ist damit einer der wichtigsten Verkehrswege im beliebtesten Wohnviertel Haidhausens. Die Mieten sind teuer und die Portemonnais gefüllt. Die Innere Wiener Straße büßt dadurch aber keineswegs an Charme ein - und sogar der gebürtige Wiener erkennt hier Parallelen zu seiner Heimatstadt: Wien ist schließlich auch nicht gerade billig, und optisch erinnert der Stadtteil durchaus an die österreichische Großstadt.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Im Jahr 1905 bekam der Max-Weber-Platz seinen Namen. Damals, als  die Äußere Wiener Straße noch am Wiener Platz begann und die Innere Wiener Straße einfach nur Wiener Straße hieß. Erst mit der Überbauung des ehemaligen Brauereigeländes auf dem Gasteig mit stattlichen Mietshäusern wurde aus der Wiener Straße die Innere Wiener Straße. 1956 wurde die Äußere Wiener Straße dann umgetauft zur Einsteinstraße. Oder etwas unkomplizierter formuliert: Eine Äußere Wiener Straße gibt es immer noch - aber nur in Regensburg.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Charakteristisch für die Innere Wiener Straße ist ihre Romantik. Das liegt zum einen an den liebevoll gestalteten kleinen Läden, aber auch an der Tatsache, dass hier nicht nur Inhalt, sondern auch Einband zählt. Schön zu erkennen an der Fassade des Kindergeschäftes Engel und Bengel (Hausnummer 61), die bei Sonnenschein in schönstem Grün leuchtet.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Gleich nebenan (Nr. 59) hat Johanna Waldmann ihren gleichnamigen Buchladen. Fernab von den bekannten großen Büchereiketten bleibt hier allemal Zeit für eine ausführliche Beratung durch die Verkäuferin. Oder man macht es sich einfach auf dem kleinen Sofa im Nebenraum gemütlich, lässt die Sonne auf den Hinterkopf scheinen und schmökert durch das Bücher-Sammelsurium des kleinen Buchladens.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Es ist Sommer in der Großstadt. Was gibt es also an heißen Tagen Schöneres als ein Eis oder einen frischgepressten Fruchtsaft? Letzteres kann man im Früchteparadies (Nr. 57) bekommen, oder man schnappt sich einfach einen Apfel und setzt eilig seine Tour durch Haidhausen fort. Wer wiederum das Eis bevorzugt, kann sich im Eiscafe Sarcletti am Max-Weber-Platz eindecken. Kleiner Tipp der Redaktion: Unbedingt den Bananenshake versuchen.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Soviel Atmosphäre lockt natürlich auch die einschlägigen Ketten an: Die San Francisco Coffee Company hat bereits eine Filliale in der Inneren Wiener Straße. Bis vor wenigen Jahren war am Max-Weber-Platz auch noch eine McDonalds-Filliale ansässig. Weitere große Ketten lassen, Gott sei dank, auf sich warten.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Wer seinen kleinen Braunen oder großen Schwarzen lieber auf klassische Weise genießen möchte, der kann das im Cafe Wiener Platz tun. Und wer nicht weiß, von welchen Kaffeespezialitäten hier die Rede ist: Die Bezeichnungen kommen aus Österreich und haben als Basiszutat den Mokka, also Kaffee aus dem Jemen oder Äthiopien.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Vom Cafe Wiener Platz hat man, wie der Name schon sagt, einen guten Ausblick auf den Wiener Platz. In seinem Zentrum steht der Fischerbuberl-Brunnen, dessen Statue herabblickt auf all jene, die sich ein wenig am kühlen Nass erfrischen wollen. Doch der kleine Bub, entworfen von dem Bildhauer Ignatius Taschner, ist quasi adoptiert. Ursprünglich stand der Brunnen nämlich auf dem Viktualienmarkt. Mit dem Bau der Schrannenhalle musste der Bub jedoch weichen und hat in Haidhausen ein neues Zuhause gefunden.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Bekannt ist der Wiener Platz vor allem für seine Marktstände, die im Kollektiv wie eine verniedlichte Fassung des Vikutalienmarktes aussehen. Auch hier gibt es fast alles, was es am Viktualienmarkt auch gibt - nur eben weniger davon. Dafür geht es aber auch nicht ganz so hektisch zu. Eher gelassen österreichisch, irgendwie.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Blumen, Fisch, Gemüse oder Feinkost kann der Kunde erwerben. Wer jedoch ausführlich das gesamte Angebot unter die Lupe nehmen möchte, der sollte sich nicht an einem Dienstag auf dem Wiener Platz einfinden. An diesem Wochentag haben die meisten Stände und Geschäfte nämlich geschlossen. 

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(Foto: Benjamin Krischke)

Ein anderer guter Grund für einen Besuch auf dem Wiener Platz ist der Hofbräukeller mit seinem großen Biergarten auf der Rückseite des Gebäudes. In den Bierhallen oder unter Bäumen im Freien kann man ein gutes Stück bayerische Tradition auf sich wirken lassen, und die ein oder andere Maß genießen.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Wer es etwas weniger traditionell, dafür aber mehr Szene-Flair mag, der kann es sich anstatt links im Biergarten, einfach rechts im Sausalitos gemütlich machen. Statt Helles und Obstler gibt es Corona und Mai Tai. Und keine Angst: die Kuh ist nicht echt.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Ebenfalls am Wiener Platz befindet sich dieses kleine italienische Restaurant mit Namen Celebritá. Das Ambiente ist voll und ganz auf das Wohlgefühl ausgelegt und deshalb durchaus einen Besuch wert. Im München-Ressort von sueddeutsche.de wird sogar gemunkelt, dass es dort mit die besten Pizzen in der Landeshauptstadt geben soll.

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(Foto: N/A)

Wer den Wiener Platz wieder verlässt und seinen Weg in Richtung Gasteig fortsetzt, wird auch weiterhin an ein paar kleinen aber süßen Läden vorbeikommen. Einer davon ist die Creperie Bernard et Bernard (Nr. 32). Außerdem gibt es noch einen Laden für antike Möbel, ein indisches Restaurant und weitere sehenswerte Geschäfte.

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(Foto: N/A)

Sogar ein wenig Street Art gilt es zu entdecken. Zwar muss den Kunstbegriff jeder für sich selbst definieren, aber immerhin bietet dieses Bild von zwei sich umarmenden Jungen reichlich Stoff für Interpretations-Liebhaber. Darunter steht nämlich das Wort "Sucht". Die Schmierereien drumherum sind hingegen äußerst schwer zu entziffern.

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(Foto: Benjamin Krischke)

Am Ende der Inneren Wiener Straße sticht einem zuerst der Gasteig ins Auge. Das große Gebäude wurde im Jahr 1985 als Zentrum für das kulturelle Leben Münchens errichtet, und beherbergt unter anderem die Münchner Philharmonie. Konzerte finden hier ebenso statt wie Vorträge und Lesungen.

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(Foto: N/A)

Die St. Nikolai Kirche geht in ihrer Entstehung bis auf das Jahr 1204 zurück und bildet somit das ursprünglichere Ende der Inneren Wiener Straße. Das kleine Gotteshaus ist dem Bischof Nikolaus von Myra geweiht. Jener Herr also, der am 6. Dezember kleine Geschenke in den Stiefel legt. Es geht aber auch andersrum: Wer ein paar Cent übrig hat, der kann im Inneren als Touristen-Trophäe ein Heiligenbild erwerben und somit ein kleines bisschen himmlischen Beistand für zwischendurch mit nach Hause nehmen.

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(Foto: N/A)

Wer seine Prioritäten anders setzt und weniger an Buße als an Trägheit interessiert ist, kann hinter der Kirche nach einem schattigen Plätzchen Ausschau halten. Der dort befindliche Park erstreckt sich parallel zur Inneren Wiener Straße und ist demnach wunderbar für den Rückweg zur U-Bahn geeignet. Wer ein bisschen mehr Zeit mitbringt, der kann sich auch noch eine Weile an die Isar legen oder die Gegend rund um die Innere Wiener Straße erkunden.

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(Foto: N/A)

Da staunt auch der Nachwuchs nicht schlecht, denn in ganz München und eben auch in der Inneren Wiener Straße wird gebaut wie verrückt. Und das, obwohl die österreichische Kultur ja nicht gerade für Krach und Lärm bekannt ist. Eine kleine Erkenntnis drängt sich demnach wieder auf: Wir sind eben doch nicht in Österreich, sondern in München. Auch, wenn eine Tour durch die Innere Wiener Straße durchaus Zweifel aufkommen lässt, in welchem Land man denn da eigentlich gerade unterwegs ist. Ganz egal: Hauptsache ein kleines bisschen Urlaub zwischendurch.

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